Just Mercy

Just Mercy

Ein junger Anwalt und Harvard-Absolvent setzt sich für zu Unrecht Verurteilte ein und macht gleich mit seinem ersten Fall Schlagzeilen.

26.02.2020

Von Madeleine Wegner

Bryan könnte richtig viel Geld verdienen. Der junge Anwalt hat gerade sein Studium in Harvard abgeschlossen. Ihm stehen alle Türen offen. Doch Bryan Stevenson will Menschen helfen, die als verurteilte Straftäter im Todestrakt auf ihren letzten Tag warten. Er zieht in den US-Bundesstaat Alabama, um dort gemeinsam mit der Psychologin Eva Ansley (Brie Larson) die „Equal Justice Initiative“ zu gründen und Bedürftigen kostenlosen Rechtsbeistand anzubieten.

Den alltäglichen Rassismus im Süden bekommt der junge Afroamerikaner schnell am eigenen Leib zu spüren. Und sein erster großer Fall macht ihn bei den meisten Bewohnern der Stadt noch unbeliebter. Walter McMillian (Jamie Foxx), der von allen Johnny D. genannt wird, soll im Jahr 1987 eine junge weiße Frau brutal ermordet haben. Doch Bryan glaubt an die Unschuld des Mannes und will dessen Fall erneut vor Gericht verhandeln lassen.

Destin Daniel Cretton hat mit „Just Mercy“ den gleichnamigen Bestseller des Anwalts, Justiz-Professors und Menschenrechtlers Bryan Stevenson verfilmt. Ausgerechnet das Marvel-Universum verbindet Cretton mit zwei seiner Darsteller: Der Regisseur dreht derzeit den 26. Spielfilm der Comic-Verfilmungen und Brie Larson (hier als Psychologin Eva) ist als „Captain Marvel“ bekannt. Michael B. Jordan, der nun in der Hauptrolle des einsamen Kämpfers zu sehen ist, trumpfte in „Black Panther“ als Antiheld auf.

Eine besondere schauspielerische Leistung liefern in „Just Mercy“ Jamie Foxx, Rob Morgan und O‘Shea Jackson junior als verurteilte Verbrecher. Das Gerichtsdrama ist solide, überrascht jedoch nicht in seiner filmischen Umsetzung. Vielmehr hält sich Cretton mit seiner Inszenierung an bereits bekannte und vielfach gesehene Muster. Dabei gerät der Ton gelegentlich zu pathetisch. Auch einige Figuren – etwa Sheriff, Staatsanwalt oder auch Psychologin Eva – sind allzu schablonen- und klischeehaft skizziert. Dennoch verfehlt dieses Justiz-Drama seine beklemmende, erschütternde und berührende Wirkung nicht. Es macht einmal mehr die fatalen Folgen eines tief verwurzelten Rassismus deutlich und ist daher durchaus sehenswert.

Erschütternde, wahre Geschichte, gute Schauspieler. Doch die Umsetzung ist etwas hölzern und einfallslos geraten.

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