Frühes Versprechen

Frühes Versprechen

Getrieben von den Erwartungen seiner Mutter will Romain ihren Traum erfüllen: Er soll ein großer Schriftsteller werden.

06.02.2019

Von Madeleine Wegner

Mit der Liebe einer Mutter macht das Leben ein frühes Versprechen, das es nie halten wird. Danach bleibt man hungrig bis an sein Lebensende“, schreibt Romain Gary auf den ersten Seiten seines 1960 erschienenen autobiografischen Schlüsselwerks „Frühes Versprechen“.

Die aktuelle gleichnamige Verfilmung schließt mit diesem Satz. Sie erzählt von einer liebenden wie fordernden, bisweilen ziemlich durchgeknallten Mutter,
von einer lebenslangen symbiotischen Beziehung zu ihrem Sohn und einem außergewöhnlichen Leben. Romain Gary wurde als Romain Kacey und als Kind aschkenasischer Juden im damals russischen Wilna geboren (das heutige Vilnius).

Seine Mutter Nina (überzeugend dargestellt von Charlotte Gainsbourg) macht schon früh deutlich, was aus ihrem Jungen zu werden hat. Ihre Liebe und ihre Forderungen werden zeitlebens für Romain ebenso beschämend wie anspornend sein. Er soll Diplomat werden, ranghoher Militär und vor allem: ein großer französischer Schriftsteller.

„Ich tat alles, was sie von mir wollte“, resümiert Romain Gary. „Alles. Und nichts.“ Die Mutter zieht mit ihrem Sohn nach Frankreich, das sie so verehrt. Und sie projiziert im Laufe der Jahre ihren eigenen Größenwahn stets auf ihr Kind, was mitunter groteske Züge annimmt. Als junger Mann soll Romain nach Berlin fahren, um Adolf Hitler umzubringen.

Ob die triste und zunehmend bedrohliche Stimmung in den Gassen von Wilna, das von mediterraner Sonne getränkte Licht in Nizza oder die fahlen Farben des Krieges: Die Kulissen und Szenerien sind überzeugend und technisch durchaus beeindruckend. Der Rahmenhandlung, in die diese Mutter-Sohn-Geschichte eingebettet ist und die einige Jahre später spielt, wird kaum Platz eingeräumt und überzeugt daher auch nicht.

Es ist der ersten Film Eric Barbiers, der auch in die deutschen Kinos kommt. In Tübingen feierte „La Promesse de l’Abbe“ bereits im Herbst bei den Französischen Filmtagen Premiere.

Dekliniert das Motiv der fordernden Mutter wenig abwechslungsreich durch - allerdings vor beeindruckender Kulisse.


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