Djam

Djam

Drama um eine quirlige Griechin und eine desillusionierte Französin, die sich in Istanbul treffen und gemeinsam auf die Insel Lesbos reisen.

27.04.2018

Von tv

Der Spielfilm „Djam“ lief bereits in der Originalversion bei den Französischen Filmtagen. Unser Kritiker schrieb damals:

Tony Gatlifs „Djam“ ist wieder eine Wucht, einmal mehr, weil ein starker Charakter sich auf eine Reise begibt und trotz aller Widerstände ganz bei sich bleibt. Auch Gatlifs neuester Film ist wieder von Musik beseelt, von Freude, Leid und Freiheitsdrang. Hier nun ist es der Klang des griechischen Rembetiko, jenes Musikstils, der aus der griechischen und der osmanischen Musiktradition hervorgegangen ist. Gatlif versteht den Rembetiko als „Musik der Ungeliebten“, als „subversive Musik, deren Texte Worte sind, die heilen können“.

Die temperamentvolle, aufmüpfige und widerständige Hauptfigur Djam (Daphne Patakia), eine junge Griechin, wird von ihrem Onkel (Simon Abkarian) von Lesbos nach Istanbul geschickt. Dort soll sie eine neue Treibstange („ein Dildo für Boote“) für das dann hoffentlich wieder betriebsfähige Touristenschiff des Onkels schmieden lassen. Am Bosporus lernt Djam eine junge Französin kennen, die freiwillig in der Flüchtlingshilfe arbeiten wollte, jedoch ihrer Habseligkeiten beraubt wurde und nun desillusioniert ist. Gemeinsam reisen beide weiter, sind sich mal nah und manchmal fremd, haben auf ihrem weiteren Weg herzliche Begegnungen ebenso wie traurige. Die Griechenlandkrise und das Flüchtlingsproblem auf Lesbos werden nur angedeutet. Doch immer dann, wenn das Gemüt in den Keller zu sacken droht, ist da die Musik – in Kneipen, Tavernen oder einfach auch nur nachts auf einem einsamen Bahnsteig. So lässt sich wieder Hoffnung schöpfen und Kraft tanken. Daphne Patakia ist in ihrer Rolle eine Offenbarung – und sie ist während der Filmtage auch in Tübingen zu Gast.