Tübingen · Doku

Der wilde Vetter vom Kätzle-Video

Samtpfote verzweifelt gesucht: „Der Schneeleopard“ von Marie Amiguet und Vincent Munier.

11.03.2022

Von Ossi

Tiere gehen immer, Dokus darüber sind Quoten-Bringer im Fernsehen. Auch auf der großen Leinwand sorgen Pinguin, Bär und Zugvogel für Publikum. Nun also der Schneeleo, gleichsam die wilde Variante des Katzen-Videos. Er ist schön, selten und zudem vom Aussterben bedroht, das steigert den Marktwert enorm. Bis ins Hochland von Tibet musste Wildlife-Fotograf Vincent Munier mit seinem Kumpel und Schriftsteller Sylvain Tesson reisen. Schier endlos tigert das Duo durch die einsame Wildnis. Während Wölfe gleich rudelweise vor der Kamera posieren, fehlt vom scheuen Leo jede Spur.

Bald wird klar, der Weg ist das Ziel. Ob der Star im gepunkteten Pelz überhaupt je zu sehen sein wird, scheint zweifelhaft. Macht nichts, sagen sich die Macher und erzählen ein bisschen über Gott und die Welt und die letzten Fragen der Menschheit. Und zwar im Flüsterton, was dem Palaver mehr Bedeutung verleihen, vor allem aber das Großkätzchen nicht verschrecken soll – falls es doch jemals auftauchen sollte.

Je länger Leo auf sich warten lässt, desto mehr gerät die Tibet-Reise zum Selbsterfahrungstrip. Der Schriftsteller erkennt plötzlich das Hamsterrad, in dem er steckt. Stress und Karriere statt Gelassenheit und savoir vivre. In Frankreich avancierten die philosophische Expedition ins Tierreich zum Coup, fast 500 000 Zuschauer sowie die Nominierungen für den César köderte der Schneeleopard. Ob man ihn auf der Leinwand so schön zu sehen bekommt wie auf dem Filmplakat? Die Katze wird hier natürlich nicht aus dem Sack gelassen! (Ab 0, Atelier/Waldhorn)

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Erstellt:
11.03.2022, 20:57 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 46sec
zuletzt aktualisiert: 11.03.2022, 20:57 Uhr

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