Der verlorene Sohn

Der verlorene Sohn

Ein Baptistenprediger schickt seinen Sohn in ein Umerziehungsprogramm, um ihn von seiner Homosexualität zu „heilen“.

19.02.2019

Von Madeleine Wegner

Der verlorene Sohn
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„Ich glaube, es stimmt doch“, beichtet Jared seinen Eltern. Der Vater ist entsetzt, der Mutter rinnen Tränen über die Wangen: Ihr Sohn ist schwul. Noch in der Nacht bittet der Vater – ein Baptistenprediger in den Südstaaten – den Priester um Rat. Die Entscheidung steht. Jared (Lucas Hedges, der gerade in dem Drogendrama „Ben Is Back“ zu sehen war) soll in eine Einrichtung, die ihm seine Homosexualität „austreiben“ soll. Überflüssig zu erwähnen, dass diese „Therapie“ jenseits aller Würde ist.

Vielleicht ist zum Thema Outing das meiste erzählt, vielleicht funktioniert dieser Film aber auch einfach nicht in Deutschland. Geht es hier um eine ganz persönliche Geschichte, um das Outing in schwieriger Umgebung, um Kirche und Homosexualität? So richtig überzeugt keiner dieser Ansätze, der Film verliert sich vielmehr in Geplänkel.

Erst der Abspann macht das eigentliche Anliegen deutlich: Die erniedrigende Reparativtherapie (Conversion Therapie) ist immer noch in 36 US-Staaten erlaubt. Das Drama von Joel Edgerton basiert auf der Autobiografie „Boy Erased“ von Garrard Conley. Fotos von ihm und seiner Familie im Abspann zeigen sozusagen beweisartig, wie nah der Film an der Realität ist. Doch weder die Protagonisten überzeugen, noch die stereotypen Nebenfiguren.

Zu den beeindruckendsten Aspekten zählen vor allem die verschiedenen Outfits von Nicole Kidman in ihrer Rolle als Mutter, die mit ihrem toupierten Haar und den Glitzer-Looks aussieht wie eine Mischung aus Nancy Sinatra und Dolly Parton.

Ganz ehrlich? Langweilig. Funktioniert weder als Milieustudie noch als Porträt oder als Coming-of-Age-Geschichte.


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Erstellt:
19.02.2019, 17:34 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 47sec
zuletzt aktualisiert: 19.02.2019, 17:34 Uhr

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