Der geheime Roman des Monsieur Pick

Verrat wittert der bekannte Literaturkritiker Jean-Michel Rouche, als unverhofft ein Roman Furore macht, dessen Autor erstens verstorben und zweitens in seinem Hauptberuf als Pizzabäcker ohne jegliche literarische Ambitionen gewesen ist. Wie immer seine Blättersammlung in die Abteilung für abgelehnte Manuskripte der Provinzbibliothek seines bretonischen Heimatortes Crozon gelangt sein mag – mit rechten Dingen, so mutmaßt Rouche, kann das nicht zugegangen sein. Und so setzt er alle Hebel in Bewegung, um diese These zu belegen.

Die Bibliothek abgelehnter Manuskripte hat sich ursprünglich der US-amerikanische Autor Richard Brautigan 1966 in seiner Erzählung „Die Abtreibung“ ausgedacht. Die Vorlage für die Tragikomödie von Rémi Bezançon lieferte der Bestseller von David Foenkinos. Bezançon entschied sich, den zynischen Literaturkritiker in den Mittelpunkt zu stellen.

Gemeinsam mit Joséphine (Camille Cottin), der Tochter des verstorbenen Pizzabäckers Henri Pick, die die Existenz des mysteriösen Romans mit einer Flaschenpost, die gefunden werden wollte, vergleicht, pendelt er zwischen der Provinz und Paris, um den wahren Urheber des „Les dernières heures d’une histoire d’amour“ betitelten Romans aufzuspüren.

Daraus ergibt sich nicht nur leichte Krimiqualität mit immer wieder falschen Fährten. Über einen Winkelzug hat auch Hanna Schygulla einen hübschen kleinen Gastauftritt, und schön ist, dass die vom Wortwitz und vor allem dem verbalen Schlagabtausch des Doppels Cottin/Luchini lebende Geschichte auch ein paar unerwartete Haken schlägt.

Dabei tut Fabrice Luchini, letztes Jahr mit „Das zweite Leben des Monsieur Henri“ bei den Filmtagen, was er immer tut: er scheucht in seiner elaborierten Art seine Umgebung auf, ist impulsiv und kaum zu bremsen.

Paraderolle für den gerne mit Sprache jonglierenden Fabrice Luchini als Literaturkritiker und ein geheimnisvolles Buch.