Das Wochenende

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Nach seiner Haftentlassung muss sich ein RAF-Mann den privaten Kolletaralschäden seiner Vergangenheit stellen.

08.04.2013

Von Klaus-Peter Eichele

Regisseurin Nina Grosse („Feuerreiter?) zäumt das Thema Terrorismus nach dem Roman von Bernhard Schlink vom Ende her auf. Nach 18 Jahren aus dem Knast entlassen, glaubt Ex-RAF-Mann Jens (Sebastian Koch) noch immer an die Revolution. Dagegen sind seine Freunde aus der Kampfzeit längst in die saturierte Bürgerlichkeit abgedriftet: die Ex-Geliebte (Katja Riemann) ist mit einem Spießer (Tobias Moretti) liiert, sein bester Kumpel hat in einem Buch seiner linksradikalen Vergangenheit abgeschworen. So gerät die Wiedersehens-Party in einem Landhaus zu einer beklemmenden Veranstaltung. Nach anfänglich guter Miene („Du bist jetzt Pop!?) haut man sich die üblichen Anschuldigungen ? hier Killer, dort Verräter ? um die Ohren. Vollends eskaliert die Lage, als der Sohn des Revoluzzers, der sich um eine Papa-Mama-Kindheit betrogen glaubt, den Generalinquisitor markiert. Dass es zwischen seiner Mutter und dem treulosen Kerl noch immer erotisch knistert, macht das politemotionale Tohuwabohu perfekt, hilft dem Film aus dem Sumpf der Klischees rund um Irrwege und Lebenslügen der Achtundsechziger aber auch nicht heraus.

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