Colette

Colette

Biopic über die erfolgreiche französische Schriftstellerin, die ihrem Ehemann als Ghostwriterin zu Ruhm und Reichtum verhilft.

03.01.2019

Von Madeleine Wegner

Gleich zwei Filme sind in dieser Woche angelaufen, die sich mit Schriftstellerinnen beschäftigen, die im Schatten von Männern stehen. Beide Frauen gehen sehr unterschiedlich mit ihrer Situation um. In der Romanverfilmung „Die Frau des Nobelpreisträgers“ spielt Glenn Close die Ehefrau eines fiktiven Schriftstellers, die ihren Mann in jeglicher Hinsicht unterstützt. Unter der Oberfläche brodelt es mächtig, doch wird dies nach fast 40 Ehe-Jahren ausbrechen? Das Biopic „Colette“ hingegen zeigt, wie die junge Schriftstellerin als Ghostwriterin erste Erfolge erlebt und sich zunehmend rebellisch von ihrem Ehemann löst. Bereits im Dezember ist das Drama „Die Poesie der Liebe“ gestartet. Es ist der dritte Film zum Thema, der aktuell in den Kinos der Region läuft.

Das Biopic „Colette“ erzählt von der jungen, hübschen Sidonie-Gabrielle Colette (Keira Knightley), die den Pariser Salonlöwen Henry „Willy“ Gauthier-Villars (Dominic West) heiratet und vom Land in die quirlige Hauptstadt zieht. Sie beginnt, als Ghostwriterin für ihren Mann Romane über das Mädchen „Claudine“ zu schreiben.

Regisseur Wash Westmoreland hat mit seinem Ehemann Richard Glatzer (er ist 2015 verstorben) das Drehbuch verfasst. Es wirkt so, als interessiere sich das Duo mehr für das Liebesleben der Autorin, denn für sie als Person oder gar für ihr Werk. Freilich mangelte es im Leben dieser bemerkenswerten Frau nicht an erstaunlichen und filmreifen (Liebes-)Geschichten. Doch warum sie zu Frankreichs berühmtester Schriftstellerin wurde, was ihr Werk ausmacht und warum diese schier unglaubliche Begeisterung für „Claudine“ ausbrach – all das erzählen sie nicht.

Stattdessen kann man sich an der üppigen Belle époque-Ausstattung sattsehen, während die Handlung immer zäher wird. Das liegt nicht zuletzt an den Figuren, die in sich wenig stimmig sind und kaum überzeugen. Auch mit der historischen Authentizität scheint es Westmoreland nicht so genau zu nehmen. Der Abspann erklärt, dass Colette nach der Trennung von ihrem ersten Ehemann noch lange glücklich mit ihrer Gefährtin Missy gelebt habe. Das vermittelt den märchenhaften, doch wenig korrekten Eindruck, sie habe mit einer Frau nun endlich die Liebe ihres Lebens gefunden und sei zur Ruhe gekommen.

Oberflächlich. Interessiert sich überwiegend für das Liebesleben der legendären Schriftstellerin.

Colette