Blackbird

Lily weiß, wann sie sterben wird. Es wird übermorgen sein. „Seitdem ich das Datum kenne, kann ich mich mehr auf das Leben konzentrieren“, wird sie am Abend zu ihrer Tochter sagen. Alle sollen noch einmal zu Hause zusammenkommen, um ein letztes Wochenende gemeinsam zu verbringen: Tochter Jennifer (großartig spröde: Kate Winslet) reist mit Mann und Sohn an, Problem-Küken Anna (Mia Wasikowska) bringt ihre Freundin und viele unausgesprochene Gefühle mit. Und dann ist da noch Lilys älteste Freundin Liz (Lindsay Duncan).

Lily will sich angesichts ihrer voranschreitenden Krankheit mit Hilfe ihres Mannes Paul (Sam Neill) das Leben nehmen. Der bevorstehende Tod offenbart die Beziehungen der Familie wie unter einem Brennglas und natürlich kommt es trotz aller Bemühungen um Harmonie zu emotionsgeladenen Gefechten innerhalb dieses komplexen Geflechts. Zudem: Nicht alle sind einverstanden mit Lilys Entscheidung, ihr Lebensende selbst zu bestimmen.

Orientiert an dem dänischen Film „Silent Heart“ aus dem Jahr 2014 hat Regisseur Roger Michell mit „Blackbird – Eine Familiengeschichte“ ein berührendes Drama über die Unausweichlichkeit des Todes und über den schweren Prozess des Abschiednehmens gemacht. Susan Sarandon in der Rolle der Lily verleiht dieser zerbrechlichen und starken Figur eine enorme Präsenz und Ausstrahlung, die in ihren so unterschiedlichen Töchtern jeweils einen Gegenpol findet.

Dieses gemeinsame Wochenende konzentriert sich ganz auf das was war und ist. Es ist ein schmerzerfüllter, unweigerlicher Abschied. Doch am Ende steht die Frage: Wer bestimmt, wann es an der Zeit ist, zu gehen?

Berührt in der schmerzerfüllten Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Abschiednehmen.