Back for Good

Back for Good

Ein ehemaliges Reality-TV-Sternchen kämpft um seinen Platz und wandelt dabei zwischen Tupperware-Party und Blitzlichtgewitter.

06.06.2018

Von Madeleine Wegner

Der Plan ist klar: „Vom Entzug ins Dschungelcamp – bähmmm!“ Angie setzt alles daran, wieder ins Fernsehen zu kommen. Vor Jahren wurde sie durch einen Auftritt beim „Bachelor“ zum Reality-TV-Star, doch seitdem geht es den Bach runter. Angie muss zurück zu Mama und zur kleinen Schwester in die Provinz. Nur vorübergehend, denn Angie will nicht glauben, dass ihre Zeit als TV-Sternchen vorbei ist.

„Back for Good“ ist das Langspielfilmdebüt der Hamburger Regisseurin Mia Spengler. Zusammen mit Stefanie Schmitz hat sie als Co-Autorin auch am Drehbuch mitgearbeitet. Der tatsächliche Star des Films ist Kim Riehle, die in der Rolle der Angie glänzt. Sie legt große Auftritte hin (Kostüm: Tina Eckhoff, Maske: Anna Katharina Michel, außerdem wirkungsvoll die Musik von Marc Fragsein). Und sie verleiht ihrer Figur so etwas wie Würde, selbst wenn es nichts mehr zu lachen gibt, und man sich für die Botox-Blondine nur noch fremdschämen will.

Vom Gesicht bis zu den Brüsten scheint an ihr kaum etwas echt zu sein. „Du hast so ein 2012-Image. Ich weiß echt nicht, wie ich dich verkaufen soll“, beklagt irgendein Fernseh-Fuzzy. Der soll Angie in irgendeiner peinlichen Show unterbringen. Um es zurück auf die C-Promi-Bildfläche zu schaffen, scheint sie sich für fast nichts zu schade. Kein Wunder: Das Fernsehgeschäft ist schmutzig und irgendwie sind hier alle druff – ob auf Koks, Alkohol, Tabletten oder Felgenreiniger.

Angie wandelt zwischen den Welten: Nach der Tupperware-Präsentation im Tanz-Verein tippelt sie aufgestylt in den Club oder zu irgendeiner Spenden-Gala. Ihre Promi-Pläne platzen trotzdem immer wieder. Nebenher versucht sie, ihre Familie zu kitten. Während die herrschsüchtige und herzkranke Mutter Monika (Juliane Köhler) im Krankenhaus liegt, kümmert sich die große Schwester um Kiki (Leonie Wesselow). Die leidet an Epilepsie und unter dem Kontrollwahn der Mutter. In der Schule wird die 14-Jährige gemobbt und auch im Tanz-Verein von den anderen Jugendlichen ausgelacht.

Die Familienkonstellation – das spannungsgeladene Dreiecksverhältnis zwischen den drei Frauen – entwickelt sich zum Kernthema des Films und das gelingt erfreulicherweise ohne viel Kitsch und Klischees.

Fremdschämen, Witz und Würde können ziemlich nah beieinander liegen – zumindest bei einer so gelungenen Besetzung.