Ad Astra - Zu den Sternen

Ad Astra - Zu den Sternen

Da die Erde von mysteriösen Stürmen aus dem All heimgesucht wird, versucht ein Astronaut Kontakt zu seinem Vater aufzunehmen, der vor 30 Jahren im Weltall verschwand.

18.09.2019

Von Dorothee Hermann

Wer Brad Pitt zuletzt als sonniges, recht souveränes Stuntdouble und Chauffeur in „Once Upon A Time in Hollywood“ erlebt hat, braucht ein wenig Zeit, um sich auf seine neue Rolle einzustellen: Als einsamer Raumfahrer Roy McBride ist der Hollywoodstar ein gedämpft wirkender Mann, stets wie von einer leichten Staubschicht überzogen, der in seinem Leben nur mit halber Kraft präsent scheint. Und das, obwohl er einer der besten Astronauten seiner Zeit ist.

Wie es sich für ein Weltraumabenteuer im Kino gehört, soll Roy zu einer Mission Impossible aufbrechen und herausfinden, ob sein auf dem Neptun verschollener Vater verantwortlich ist für die gefährlichen elektromagnetischen Stürme, die Erde, Mond und Mars bedrohen.

Es ist ein heikler Vorstoß, denn in der nahen Zukunft, in der Roy unterwegs ist, endet die bewohnte Welt und damit alle Berechenbarkeit auf dem Mars. Schon bald beschleichen ihn düstere Vorahnungen, ob sein Auftrag in den Befehl münden könnte, den Vater zu eliminieren, sollte der wider Erwarten noch leben.

[Textbaustein: ak2] Roy ist einerseits eine Art Joker, ein nicht ganz berechenbarer Einzelgänger, der losgeschickt wird, weil keine andere Möglichkeit mehr bleibt. Andererseits ist er streng eingebettet in eine Kommandokette der Vereinigten Staaten. Wen diese politisch-militärische Verortung stört, kann sich damit trösten, dass er es mit ziemlich diversen Teams zu tun bekommt und Frauen in Führungspositionen selbstverständlich sind.

Psychologisch ist die Sache für Roy ebenfalls höchst ambivalent: Denn der Vater hatte ihn und seine Mutter vor Jahrzehnten verlassen, um im All nach intelligentem Leben zu suchen (oder vielleicht nur um einer fixen Idee zu folgen). Eine potenzielle Wiederbegegnung wäre auch eine private Abrechnung mit dem kernig-attraktiven He-Man, als der der Vater sich nicht nur den Erinnerungen seines Sohnes eingeprägt hatte.

US-Regisseur James Gray, unlängst in Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet, geht ein Wagnis ein: Die innere Reise des Protagonisten und sein Verhältnis zu seinem Vater bekommen mehr Gewicht als die atemberaubenden Actionszenen. Doch Roys Verlassenheit, durch die Weiten des Alls noch potenziert, wirkt sich zeitweise auch etwas schleppend aus.

Ein Geheimauftrag im All konfrontiert einen Top-Astronauten mit seiner schlimmsten Verlusterfahrung.

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