7 Göttinnen

7 Göttinnen

Eine junge Inderin feiert mit Jugendfreundinnen ihre Hochzeit – bis eine Gewalttat der aufgekratzten Stimmung ein Ende bereitet.

17.02.2016

Von Dorothee Hermann

Es beginnt wie eine Teenie-Party, der Besuch der Freundinnen bei Frieda, die heiraten möchte. Für die Zeremonie hat sie sich einen richtigen Sehnsuchtsort ausgesucht, ein malerisches altes Haus im Party-Hotspot Goa, wo die junge Haushälterin Lakshmi ((Raishri Deshpande) im Sari aufwartet, und Lakshmis alte Großmutter putzt und die Wäsche macht, selbstverständlich von Hand.

Alle sind gerade ein bisschen desillusioniert: Frieda (Sarah-Jane Dias), die Fotografin, hat es satt, immer nur Werbeaufnahmen zu machen. Joanna (Amrit Maghera) will eine Bollywood-Karriere starten, muss aber mit einem Regisseur drehen, der sie nur gelten lässt, wenn sie plumpste Weiblichkeitsklischees erfüllt. Die Unternehmerin Suranjana (Sandhya Mridul) legt auch am Strand von Goa kaum das Handy aus der Hand, weil sie doch aus der Ferne die Geschäfte dirigieren muss. Erleichtert kichernd lehnen sich alle zurück, als Frieda ihr Hochzeitskleid, einen Traum in Weiß, probeweise vorführt.

So gleitet das erste Drittel des Films von Regisseur Pan Nalin wie ein poppiges Reise- und Wellness-Special über die Leinwand, eine exotische Version von „Brautalarm“, Gurkenmaske inklusive. Ihren gut ausgebildeten Protagonistinnen gesteht die indisch-deutsche Koproduktion zwar ein gewisses feministisches Aufbegehren zu, nimmt soziale Unterschiede aber als selbstverständlich hin: „Man heiratet doch keine Dienstboten.“

Die Haushälterin Lakshmi soll auf Rache verzichten, die versammelten Freundinnen, allesamt College-Absolventinnen, dürfen sich als Verkörperung der Rachegöttin Kali imaginieren. Denn vor sexueller Gewalt ist in Indien auch die neue Mittelschicht nicht sicher.

Feminismus light in exotisch aufgebrezeltem indisch-deutschem Rache-Märchen.