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In dem deutschen Roadmovie kommen sich Jule und Jan langsam auf der langen Fahrt im Oldtimer-Wohnmobil Richtung Portugal näher

16.07.2018

Von Madeleine Wegner

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Nach vermasselter Bio-Prüfung an der Uni fasst Jule (Mala Emde) kurzerhand den Entschluss, mit dem Wohnmobil nach Portugal zu ihrem Freund zu fahren. Wie es der Zufall will, trifft sie schon am ersten Tag gleich mehrmals Jan (Anton Spieker), der eine Mitfahrgelegenheit Richtung Spanien sucht. Es ist der Beginn einer Romanze – einer sich langsam entwickelnden Sommer-Romanze. Laut Regisseur Hans Weingartner („Die fetten Jahre sind vorbei“) soll es so etwas wie „Anti-Tinder“ sein. Kennenlernen nicht mal schnell per App, sondern analog in Zeitlupe. Jan und Jule benutzen keine Smartphones, nicht einmal ein Navi, sondern suchen sich ihre Route auf der Landkarte. Über Landstraßen nähern sie sich ohne Zeitdruck ihrem Ziel. Auch die beiden kommen sich langsam, stolpernd, doch unausweichlich näher. Wobei langsam relativ ist: Manche Menschen brauchen schließlich Monate oder Jahre, um sich näherzukommen. Bei Jan und Jule sind es eben ein paar Tage.

Allerdings haben sie schweres Gepäck dabei: Jule ist ungewollt schwanger und hadert mit der Abtreibung, Jan weiß erst seit Kurzem, wer sein Vater ist. Jules Bruder hat Selbstmord begangen, Jan lässt niemanden nah an sich ran.

Das Coming-of-Age-Roadmovie ist wunderschön gefilmt, die Reise macht optisch Spaß – nicht zuletzt wegen des Oldtimer-Wohnmobils, ein Mix aus Hymer und Mercedes 303. Doch auf ihrer Fahrt reden Jan und Jule viel. Sehr viel. Sie rühren an die ganz großen Themen. Warum die Welt so ist, wie sie ist, und wie der Mensch eigentlich ist oder sein sollte (ein Herden-Tier? Kooperativ? Nicht für die Monogamie gemacht?). Es sind lange, irgendwann ziemlich nervende, plakative Dialoge. Weingartner hat sie zusammen mit Silke Eggert in langwieriger Kleinarbeit geschrieben. Und letztlich sind es leider diese vermeintlich bedeutungsschwangeren Gespräche, die den Film dominieren.

Schöne Bilderreise für alle, die nicht in den Urlaub fahren. Pseudo-philosophisches Geschwafel gibt’s allerdings dazu.

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Erstellt:
16.07.2018, 20:11 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 16.07.2018, 20:11 Uhr

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