Kreis Tübingen · Fußball

Wie werde ich eigentlich Fußball-Schiedsrichter?

Berühmte Namen sind der Schiedsrichter-Gruppe Tübingen schon entsprungen: Knut Kircher, Volker Wezel und Dominik Schaal sind die wohl bekanntesten und waren allesamt international im Einsatz. Doch wie wird man eigentlich Schiedsrichter?

31.05.2022

Von vm

Schiedsrichter Lars Schulmeister vom TSV Hirschau pfeift in der Landesliga. Bild: Ulmer

Schiedsrichter Lars Schulmeister vom TSV Hirschau pfeift in der Landesliga. Bild: Ulmer

Jedes Jahr bildet die Tübinger Schiedsrichter-Gruppe 15 bis 30 angehende Schiedsrichter aus. Es hören jedoch auch jedes Jahr einige wieder auf. Deshalb ist die Gruppe wieder auf der Suche nach Nachwuchs. Das TAGBLATT beantwortet die wichtigsten Fragen zur Schiedsrichter-Karriere.
Wie werde ich Fußball-Schiedsrichter oder Schiedsrichterin?

Wer Interesse hat, kann sich beim für die Nachwuchsförderung zuständigen Stefan Häussler (stefan.haeussler@srg-tuebingen.de) anmelden für den Neulingskurs, der Ende Juni startet. Los geht’s mit dem ersten Schulungsabend am Montag, 27. Juni, im Sportheim des SV Weiler. Der Kurs umfasst 9 Einheiten à 1,5 Stunden, aufgeteilt auf sechs Abende und einen Samstag. Dort lernt man die 17 Fußball-Regeln und schreibt am Ende eine theoretische Prüfung. Anfang Mitte September pfeifen die Novizen dann schon Spiele, in der Regel erst mal Jugendspiele. Bei den ersten drei Partien kommt ein erfahrener Kollege oder eine erfahrene Kollegin mit, gibt Tipps und Feedback.

Gibt es ein Mindestalter?

Anmelden können sich alle ab 14 Jahren. Unter 14 Jahren kann man sich auch anmelden, dann braucht es allerdings eine Sondergenehmigung vom Württembergischen Fußballverband (WFV), die Stefan Häussler beantragt.

Was kostet der Kurs?

Nichts, wer mitmachen will, kann das gratis tun.

Was verdiene ich als Schiedsrichter?

„Man kann sich vor allem als junge Schiedsrichter ein bisschen Taschengeld dazuverdienen“, sagt Max Riethmüller, stellvertretender Obmann der Gruppe Tübingen. Für ein D-Jugendspiel zum Beispiel gibt’s um die 15 Euro. In der Kreisliga A der Männer gibt es 30 Euro, in der Bezirksliga 40 pro Spiel. Hinzukommt immer noch das Fahrtgeld. Die Spielkleidung stellt normalerweise der Verein. In der Bundesliga bekommen Schiedsrichter 3068 Euro pro Spiel.

Ein Bonus für alle Schiedsrichter: Zu jedem Fußballspiel in Deutschland dürfen sie gratis rein. Selbst bei Bundesliga-Spielen müssen die Vereine ein gewisses Kontingent für Schiedsrichter bereitstellen. In der Champions-League kommt es auf den Vereine an, wie er es handhabt. Wobei Riethmüller berichtet, dass beispielsweise Bayern München auch für die Königsklasse Gratis-Tickets für Schiedsrichter zur Verfügung stellt – und zwar auf den Gegengeraden in der ersten Reihe.

Wie hoch kann ich aufsteigen?

Je nach Begeisterung und Talent sind dem Aufstieg erst mal keine Grenzen gesetzt bei Einsteigern im Teenager-Alter. In den unteren Ligen ist es möglich, Klassen zu überspringen. Ab der Landesliga ist dann mindestens ein Jahr in jeder Liga vorgeschrieben. Sechs bis acht Jahre sind bis in die Bundesliga auf jeden Fall nötig. Beobachter entscheiden über Auf- und Abstieg der Schiedsrichter. „Die meisten kommen in der Schiedsrichterei in höhere Ligen, als sie kicken könnten“, sagt Max Riethmüller von der Schiedsrichter-Gruppe Tübingen.

Wie trainieren Schiedsrichter?

Prinzipiell sind die Schiedsrichter erst mal selbst für ihre körperliche Fitness zuständig. Alle vier Wochen gibt es jedoch dienstagabends in Bühl ein gemeinsames Training der Schiedsrichtergruppe Tübingen. Bundesliga-Assistent Dominik Schaal (SV Pfrondorf) und Oberliga-Schiedsrichter John Bender (TSV Gomaringen) leiten die Einheiten in der Regel.

Um auch in der Theorie auf dem Laufenden zu bleiben, gibt es regelmäßige Schiedsrichter-Schulungen, meistens im Schlosssaal in Bühl. Auch digital gibt es mittlerweile Schulungen auf einer Online-Plattform.

Was haben die Vereine davon?

Zunächst mal Schiedsrichter, die Spieler ihrer Mannschaften pfeifen. Pro Team im Spielbetrieb muss ein Verein so viele Schiedsrichter stellen, wie für die Mannschaften benötigt werden. Heißt: Für jede Mannschaft ab der D-Jugend aufwärts jeweils einen Schiedsrichter und für Mannschaften, die mit Assistenten spielen sogar drei, wie beispielsweise in der Männer-Landesliga. Wer das nicht tut, zahlt für jeden fehlenden Schiedsrichter pro Saison eine Strafe an den Verband. Wer mehr Schiedsrichter hat, der bekommt Geld raus. Um für einen Verein anrechenbar zu sein, muss ein Schiedsrichter 15 Spiele pro Saison leiten und 4 Schulungen besuchen, davon sind zwei online möglich. Neulinge müssen in der ersten Saison nur 6 Spiele und 2 Schulungen absolvieren, um anrechenbar zu sein.

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Erstellt:
31.05.2022, 17:44 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 57sec
zuletzt aktualisiert: 31.05.2022, 17:44 Uhr

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