Nationalspieler Kehrer: Stolz, so einen vom Flecken zu haben

Thilo Kehrer kommt zu seinem Debüt in der Nationalmannschaft

In der 72. Spielminute war es dann soweit. Der Vierte Offizielle Christopher Jäger aus Österreich hält die Anzeigetafel hoch, neben ihm steht Thilo Kehrer.

10.09.2018

Von tzu

Knapp zwei Wochen vor seinem 22. Geburtstag kommt Kehrer zu seinem ersten Einsatz in der deutschen A-Nationalmannschaft, er wird im Länderspiel gegen Peru (2:1) für Matthias Ginter eingewechselt. Der in Tübingen und Pfäffingen aufgewachsene Kehrer ist damit nach Marvin Compper der zweite Fußballspieler aus dem Landkreis Tübingen, der in der Nationalmannschaft gespielt hat. Bei den Frauen schaffte dies Kim Kulig aus dem Pfäffinger Nachbarort Poltringen.

Aufmerksam verfolgt hat dies unter anderem Armin Göhring, der etwa 300 Meter entfernt von Kehrers Elternhaus in Pfäffingen wohnt. Göhring ist Fußball-Abteilungsleiter beim ASV, sein Sohn ging mit Thilo Kehrer in die Schule. „Thilo war in der Grundschule schon immer der schnellste und konnte am weitesten springen“, berichtete Göhring. Gekickt hat Kehrer im Verein in Pfäffingen aber nie: Die Familie war aus Tübingen nach Pfäffingen gezogen, Kehrer spielte bei der TSG Tübingen, mit acht Jahren wechselte er zum SSV Reutlingen. Sein dortiger Trainer war der Ofterdinger Albert Röcker, der Kehrer zum SSV holte.

Über den SSV und den VfB Stuttgart war Kehrer 2012 zur U17 des FC Schalke 04 gekommen, schaffte es bei den Schalkern in die Bundesliga. Am 19. November 2016 kam er erstmals in einem Bundesligaspiel zum Einsatz. Es folgten weitere 44 Spiele, bis er Mitte August dieses Jahres zum Starensemble von Paris St. Germain wechselte.

„Er hat zwar nie in Pfäffingen gespielt, aber da ist man schon stolz darauf, so einen Spieler vom Flecken zu haben“, sagte Göhring. Als Kehrer noch auf Schalke spielte, trainierte er mal privat mit seinen Trainern auf dem ASV-Gelände. „Das war ganz nett, man hat kurz geplaudert“, sagte Göhring.

Einer von Kehrers ersten Trainern war Stefan Albert von der TSG Tübingen. Der schaute sich mit Freunden das Länderspiel im Fernsehen an. „Da freut man sich dann schon für ihn“, sagte Albert, der mit Kehrers Vater noch regen Kontakt hat. „Thilo ist bis heute sehr bodenständig geblieben“, sagte Albert, „er weiß, wo er herkommt – nicht wie manch andere Fußballprofis.“