Geniestreich zum Titel

Red Bull Salzburg holt den Turniersieg in Ergenzingen

Junior Adamu schießt Red Bull Salzburg im Finale des Ergenzinger Bitzer Cups vor 700 Zuschauern zum 1:0 (1:0) gegen die Spanier von RCD Espanyol Barcelona.

05.06.2017

Von Moritz Hagemann

Der FC Red Bull Salzburg bejubelt den Titel beim 46. Ergenzinger Pfingstturnier – ganz rechts jubelt Junior Adamu, der Schütze des goldenen Tores im Finale. Bild: Rippmann

Der FC Red Bull Salzburg bejubelt den Titel beim 46. Ergenzinger Pfingstturnier – ganz rechts jubelt Junior Adamu, der Schütze des goldenen Tores im Finale. Bild: Rippmann

In seine Haare hat er hinten die Nummer 9 blond hineinfrisiert. Auf dem Platz spielt Chikwubuike Adamu, kurz Junior, so frech, wie es seine Frisur vermuten lässt. Das goldene Tor im Finale des Ergenzinger Pfingstturniers war der beste Beweis. Es lief die 14. Minute gegen RCD Espanyol Barcelona, als er die 700 Zuschauer einen Tag vor seinem 16. Geburtstag verzückte. Einen langen Ball hob er ansatzlos mit dem linken Fuß von der Strafraumkante über den machtlosen Espanyol-Keeper hinweg ins Netz. „Der war schwer zu machen“, sagte Junior Adamu hinterher in österreichischem Schmäh und mit schelmischem Grinsen.

Es blieb der einzige Treffer in einem Finale, das hochklassig begann und mehr und mehr zu einem Kampfspiel wurde. Beiden Teams war der Wille anzusehen, dieses Turnier unbedingt gewinnen zu wollen. „Ich sag’ den Jungs immer, dass wir auf solche Spiele das ganze Jahr hinarbeiten“, sagte Salzburgs Trainer Marco Rose. „Ein Finale ist immer ein Finale, egal um was es geht. Es darf nie normal werden zu gewinnen.“

Unermüdlich wies Rose sein Team an, sie sollen „den Raum kontrollieren“ und „das Halbfeld schließen“ – taktisch ging’s zu wie bei den Großen. Einen taktischen Fehler machte Espanyol-Trainer Robert Cuesta Tomas für den entscheidenden Treffer verantwortlich: Die Innenverteidiger seien zu tief gestanden und hätten so das Abseits aufgehoben. Und das bekamen sie auch lautstark zu hören.

Sonst aber gefiel es dem ersten spanischen Teilnehmer in Ergenzingen: „Ein tolles Turnier, super organisiert“, sagte Tomas, „das ist eine gute Möglichkeit, Espanyol in Europa bekannt zu machen.“ Dabei war mehr drin: In der Schlussphase ließ Barcelona zwei Kopfball-Chancen liegen, Salzburg spielte da nach der Hinausstellung von Nemanja Zikic in Unterzahl. Und bei Espanyol stürmte der Ersatzkeeper im Feldspieler-Trikot mit, weil das Team im fünften Turnierspiel von Verletzungen geplagt war.

Die Salzburger schafften es im Finale vor allem, Espanyols Stoßstürmer Dani Ribelles Rueda zu kontrollieren, der noch im Halbfinale gegen den SC Freiburg (1:0) ein Unruheherd war und den Treffer von Oscar Coll Soler vorbereitet hatte. Die Jungbullen aus Österreich hatten im Halbfinale dank Treffern von Vesel Demaku und Nikola Slosic einen 0:1-Rückstand gegen den FC Basel gedreht. Für die Schweizer war Yves Jankowski vom Elfmeterpunkt erfolgreich. Trost für die Basler: Im Spiel um Platz drei besiegten sie den SC Freiburg im Elfmeterschießen.

Salzburg stellte in Junior Adamu den zweitbesten und im zentralen Mittelfeldspieler Ousmane Diakite, einem Gastspieler aus Mali, den besten Spieler des Turniers. „Ousmane ist super integriert bei uns und einfach ein toller Typ“, sagte Trainer Rose. Und Adamu – vier Turniertreffer – bekam auch ein Sonderlob: „Er hat ein Riesenturnier gespielt, das war klasse, was er hier gezeigt hat.“

VfB stellt besten Torjäger und besten Torhüter

Platz fünf als Team, aber zwei Titel für die Individualisten: Sein Elfmetertreffer zum 1:0 im Spiel um Platz 5 gegen Göteborg brachte VfB-Kapitän Umut Günes seinen fünften Turniertreffer und die Torjägerkrone. „Es ist immer schön so einen Preis zu gewinnen“, sagte der türkische Junioren-Nationalspieler. „Aber als Mannschaft hätten wir mehr erwartet.“ Dafür wurde Stuttgarts Torhüter Sebastian Hornung, deutscher U16-Nationalkeeper, von den Trainern zum besten Mann zwischen den Pfosten gewählt.