Mössingen · TAGBLATT-Hallenfußballturnier

In den Namen Gottes und Allahs

Torwart schießt TKSV Mössingen Sekunden vor Schluss in die Zwischenrunde. 500 Fans sind beim Auftakt am Freitagabend in Mössingen.

11.01.2020

Von Tobias Zug

Das erste Tor des Turniers: David Fridrich (rechts in Gelb) von der TSG Tübingen erzielt das 1:0 gegen den TSV Ofterdingen. Bild: Uli Rippmann

Das erste Tor des Turniers: David Fridrich (rechts in Gelb) von der TSG Tübingen erzielt das 1:0 gegen den TSV Ofterdingen. Bild: Uli Rippmann

Wer am Freitagabend ganz am Schluss noch da war, also bis 21.45 Uhr, und das waren so etwa 200, der bekam so was wie den Höhepunkt des Turnier-Auftakttags zu sehen. 1:1 stand es im letzten Spiel des Abends zwischen dem VfB Bodelshausen und dem TKSV Mössingen. Das Unentschieden würde Bodelshausen reichen zum Einzug in die Zwischenrunde als Gruppendritter, der TKSV dagegen musste gewinnen, um diesen dritten Platz zu erringen. Mössingen drängte, Bodelshausen versuchte, das Remis zu sichern.

Kurz vor Spielende stürmt TKSV-Torhüter Cem Tekin aus seinem Tor. Kommt an den Ball. Geht ins Dribbling. Stolpert sich irgendwie durch. Und spitzelt den Ball tatsächlich 14 Sekunden vor Spielende ins Tor zum 2:1. Eine Schar von TKSV-Fans jubelt auf der Tribüne, die Mitspieler hinter der Bande halten es kaum aus, springen schon kurz vor der Schlusssirene aufs Feld.

Der umjubelte Tekin zeigt der Turnierleitung dauernd auf seinen Rücken, wo sein Name unter der Nummer 99 steht, damit Hallensprecher Günther Nebe endlich seinen Namen als Torschützen durchgibt. Was der dann nach einiger Verzögerung auch tat. „Einer musste ja das Tor schießen“, sagte Tekin, der früher selbst mal im Feld kickte. „Wir wollten einfach nur Spaß haben“, sagte Hikmet Dursum, der Vorsitzende des seit dieser Saison wieder am Spielbetrieb teilnehmenden TKSV, „jetzt sind wir weiter, das ist ein toller Erfolg.“ Seine Rückennummer 99, sagte Tekin, „stehen für die 99 Namen für Gott und Allah“.

9 Tore erzielte am Freitagabend insgesamt Noah Dörre von der TSG Tübingen und führt somit nach dem ersten Tag die Torschützenliste an. Was der Turnier-Torrekord ist, das wusste TSG-Trainer Michael Frick sofort: „17!“ Erzielt von Alexander Neagos mit dem TB Kirchentellinsfurt 2006. Die TSG Tübingen ließ es sowieso krachen: 26 Tore schoss der Verbandsligist und Tübinger Stadtpokalsieger in seinen 4 Vorrundenspielen. Torhüter Hafiz Aslan kassierte dabei nur ein Gegentor – Mateo Kovacic vom VfB Bodelshausen hatte die Ehre, beim 1:6 gegen die TSG zu treffen.

Bis zu 500 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen die Spiele der Vorrundengruppen A und B in der Mössinger Steinlachhalle, die damit gut gefüllt war. Mit der TSG Tübingen und dem TKSV Mössingen qualifizierte sich in der Gruppe A auch der TSV Ofterdingen für die Zwischenrunde.

Leidenschaftlicher Titelverteidiger

Titelverteidiger Croatia Reutlingen zählt mit Sicherheit zu den Teams, die am leidenschaftlichsten beim TAGBLATT-Turnier spielen. Im zweiten Vorrunden-Gruppenspiel gegen den TV Belsen verhängte Schiedsrichter Sven Junger (Bühl) gleich zwei Zeitstrafen gegen die Reutlinger, die somit nur noch zu dritt waren. Was Belsen zum 1:0-Führungstreffer nutzte. Ein Croatia-Spieler diskutierte danach heftig mit Junger. „Da habe ich ihm erst einmal erklärt, dass das Spiel abgebrochen werden muss, wenn er jetzt auch noch eine Zeitstrafe bekommt“, sagte Junger. In Unterzahl traf Reutlingens Daniel Bubalo zum 1:1 – das war der Endstand. Bei Croatias letzten Spiel gegen die TSG Tübingen II gab es die einzige rote Karte am Freitag: Die erhielt Tübingens Torhüter Ron Kehrer, weil er im Rückwärtslaufen kurz vor dem Siebenmeterraum den Ball in die Hand nahm. Schiedsrichter David Armbruster war es sogar arg: „Aber so ist halt leider die Regel.“ Croatia siegte und ist mit der SG Reutlingen in der Zwischenrunde. Am Samstag um 13 Uhr wird das Turnier fortgesetzt mit den letzten Vorrunden-Gruppenspielen.