Fußball

Holt sich der Pfäffinger Thilo Kehrer heute den Henkelpott?

Der Pfäffinger Thilo Kehrer (23) greift am Sonntagabend im Finale der Champions League nach dem größten Triumph seiner noch jungen Karriere.

23.08.2020

Von ST

Thilo Kehrer während des Halbfinals gegen RB Leipzig. Bild: Ulmer

Thilo Kehrer während des Halbfinals gegen RB Leipzig. Bild: Ulmer

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Paris’ Trainer Thomas Tuchel seinen Landsmann Thilo Kehrer heute Abend wieder in die Startelf berufen wird. Es ist das Spiel des Lebens für den 23-jährigen Pfäffinger, der als erster Tübinger überhaupt in einem Finale der Champions League auflaufen könnte. Paris St. Germain gegen den FC Bayern München lautet das Duell des Abends, das um 21 Uhr in Lissabon angepfiffen wird (live bei Sky, DAZN und im ZDF). Es ist das Treffen zweier Schwergewichte des europäischen Fußballs. Für Kehrer und Paris das erste in der Königsklasse überhaupt, für die Bayern das erste seit dem Triumph 2013 (2:1 gegen Borussia Dortmund). Zuletzt im Viertelfinale gegen Bergamo (2:1) und im Halbfinale gegen Leipzig (3:0) spielte Kehrer jeweils über die vollen 90 Minuten als rechter Verteidiger durch.

Auf dem Briefkopf des Pfäffingers stehen immerhin bereits zwei französische Meisterschaften, drei Pokalsiege in Frankreich, der EM-Titel mit der deutschen U21 aus dem Jahr 2017 sowie die deutsche A-Juniorenmeisterschaft, die er vor einigen Jahren noch mit dem FC Schalke 04 gewann. Für Kehrer wäre ein Champions-League-Triumph ohne Frage der größte Erfolg der Karriere – der eigentlich nur noch durch einen großen Titel mit der deutschen Nationalmannschaft zu toppen wäre.

Apropos Nationalelf: Die spielt in der Nations League am 3. September in Stuttgart gegen Spanien und drei Tage später in Basel gegen die Schweiz. Während Bundestrainer Joachim Löw dabei aufgrund der Belastung unter anderem auf einige Bayern-Spieler freiwillig verzichten wird, soll Kehrer trotz der langen Saison nominiert werden – genau wie sein Pariser Teamkollege Julian Draxler und der Neu-Münchener Leroy Sané. „Jeder von ihnen hatte mit Verletzungsphasen zu tun. Alle hatten Phasen, in denen sie nicht regelmäßig gespielt haben. Sie müssen wieder in einen Trainings- und Wettkampfrhythmus kommen“, sagte Löw in einem Interview auf der DFB-Homepage. Kehrer fiel nach einer Fußverletzung von August bis Dezember 2019 aus.

Auf den Spuren von Jürgen Marek

Ein Tübinger – zumindest dort aufgewachsen, wenn auch in Jungingen geboren – holte sich übrigens auch schon den europäischen Titel. Stürmer Jürgen Marek war das, 1976, im Europapokal der Landesmeister – dem Vorgänger-Wettbewerb der Champions League. Marek, der am Montag seinen 69. Geburtstag feiert, kickte damals beim FC Bayern an der Seite von Sepp Maier, Franz Beckenbauer oder Karl-Heinz Rummenigge. Allerdings kam er nur in zwei Spielen zum Einsatz: In der Vorrunde beim 3:1 (1:0)-Heimsieg gegen Jeunesse Esch aus Luxemburg stand er in der Startelf, im Achtelfinale wurde er bei Bayerns 0:1 (0:1)-Niederlage in Malmö in der 79. Minute eingewechselt. Ohne Marek gewannen die Bayern das Finale damals mit 1:0 (0:0) gegen AS St.-Etienne.