„Oft kein Oberliga-Niveau“

Fußball: Trainer Jochen Class vom SSV Reutlingen über die Vorbereitung

Im Mai bewahrte Jochen Class den SSV Reutlingen vor dem Abstieg, nun bereitet er das Team auf die Oberliga-Saison vor. „Wir müssen zulegen“, sagt er im TAGBLATT-Interview.

28.07.2016

Daumen hoch: Trainer Jochen Class vom SSV Reutlingen.Archivbild: Ulmer

Daumen hoch: Trainer Jochen Class vom SSV Reutlingen.Archivbild: Ulmer

TAGBLATT: Wie verlief die Vorbereitung?

Jochen Class (41): Sie war durchwachsen, gegen Freiberg spielten wir perfekt, aber dann gab es auch Defizite und ich war nicht immer zufrieden, weil unsere Chancenverwertung stark ausbaufähig ist, weil auch die Laufwege nicht immer optimal waren. Leider konnten wir nicht gegen ein höherklassiges Team spielen, Verhandlungen mit Elversberg und dem VfB II gab es. Die hätten unsere Mängel sicher noch mehr aufgedeckt, so haben wir den ersten Härtetest gegen Balingen. Wir hatten oft kein Oberliga-Niveau, müssen zulegen, noch intensiver arbeiten.

Wie sind Sie mit den Neuen zufrieden?

Dass Mayer eine echte Verstärkung ist, steht ja fest, er ist ein Führungsspieler. Auch Maxi Rohr hat sich prächtig entwickelt und Tarik Serour ist immer torgefährlich. Lack war leider verletzt, hat aber wie Kuengienda und Springer seine Fähigkeiten. Im großen und ganzen bin ich zufrieden, auch Yahkem bleibt ja und mit Knauß und Ögüt haben wir zwei junge Torsteher, die sich gut verstehen und ergänzen. Die Neuen sind schon stabil, aber auch sie müssen sich erst an die Oberliga gewöhnen.

Welche Ziele haben Sie?

Ich möchte mich immer verbessern, deshalb ist das Ziel, einen Platz besser als im Vorjahr abzuschneiden. Dazu will ich Fortschritte sehen, die Spieler müssen sich weiterentwickeln, deshalb trainierten wir fast täglich. In der Vorbereitung gab es Ansätze, aber auch Mängel. Der Start war wichtig, wir hatten gleich zwei Hammerspiele, da wurden auch unsere Probleme aufgedeckt.

Welches System spielen Sie?

Da haben wir Varianten, 4-4-2 oder 4-1-4-1 und andere. Ich lege mich nicht auf ein System fest, das ist auch nicht zu entscheidend. Wichtig ist, dass die Jungs Vorgaben umsetzen, auf den Gegner reagieren, sich neu einstellen, schnell umschalten können, gewisse Dinge umsetzen. Spieler haben auch mal auf „fremden“ Positionen gespielt, man muss flexibel sein auch taktisch, das haben wir oft geübt.

Sind Sie mit dem Kader zufrieden?

Ja, da hat Ubabuike auf der linken Seite Maier und Schiffel unter Druck gesetzt, das ist gut, er war ein Gewinner der Testspiele. Wir müssen unser Level halten und verbessern, haben ja nicht so viel Geld. Ob noch einer kommt, kann ich nicht sagen, da sind die Macher gefragt.

Ihre Favoriten?

Ich kenne viele Teams, die TSG Balingen schätze ich hoch ein, genau wie Spielberg. Das ist einer der vier Absteiger, von denen ich noch den SC Freiburg II und Bahlinger SC zu den Favoriten zähle. Auch Bissingen und der KSC II sind zu beachten. Die Liga ist viel ausgeglichener, das wird eine enge Saison, es gibt keine so dominante Teams wie Nöttingen und Ulm. Ich bin froh, dass die Lösung mit Andy Rill so funktioniert, wir haben uns gesucht und gefunden. Ich hoffe, dass sich keiner verletzt und dass Schachtschneider so trifft wie in den Testspielen.

Interview: Wolfgang Gattiker

Samstag startet der Pokal

Vom Landesligisten VfL Pfullingen kehrte Jochen Class zu Beginn der vergangenen Saison als Jugendleiter zum SSV Reutlingen zurück, wo er zuvor bereits diverse Jugendteams betreut hatte. Nach der Trennung von Georgi Donkov übernahm Class im April die Oberliga-Mannschaft und schaffte den Ligaverbleib. Erste Stationen im Aktiven-Bereich waren der FC Engstingen (2010 bis 2012) und der FC Bad Urach (2012/13).

Im WFV-Pokal tritt der SSV am Samstag, 15 Uhr bei der SV Böblingen an, Liga-Start ist am Freitag, 5. August (19.30 Uhr) gegen die TSG Balingen.

In einem Testspiel gestern Abend bei Landesligist TSG Young Boys Reutlingen haben die Balinger mit 0:2 verloren.hdl