EM-Aus für Thilo Kehrer: Löw verzichtet auf den Pfäffinger

Es sollte sein erstes großes Turnier mit der deutschen A-Nationalmannschaft werden, doch der Traum ist geplatzt: Thilo Kehrer darf bei der EM nicht für Deutschland auflaufen. Im 26-Mann-Kader, den Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch in Frankfurt bekanntgab, fehlt der Defensivspieler von Paris St. Germain. Der Pfäffinger wäre der erste Spieler aus dem Kreis Tübingen bei einer EM oder WM gewesen.

Nach seinem Wechsel zum französischen Spitzenklub im Sommer 2018 wurde der Ex-Schalker wenig später erstmals für die DFB-Auswahl nominiert. Er absolvierte bislang neun Länderspiele unter Löws Regie. Zu Beginn der UEFA-Nations-League im vergangenen Herbst spielte Kehrer gegen Spanien und die Schweiz (jeweils 1:1) noch über die volle Distanz. Anschließend stoppten ihn jedoch Adduktorenbeschwerden und er fand in den sieben Länderspielen danach keine Berücksichtigung mehr.

Durchwachsenes Jahr in Paris

Noch unmittelbar nach den Duellen gegen Spanien und die Eidgenossen hatte Kehrer in einem Interview mit der „Welt“ erklärt, dass er sich perspektivisch in der Nationalelf als Innenverteidiger sehe. „Bislang habe ich in der Nationalelf eher weiter außen und weiter vorn gespielt. Dort fühle ich mich auch wohl und habe auf dieser Position viel gelernt zuletzt“, sagte er im vergangenen Herbst. Und gab weiter an: „Mein Ziel ist es, mich immer weiter reinzuspielen.“

Bei Paris St. Germain erlebt der 24-jährige Kehrer auch aufgrund seiner Verletzungshistorie eine durchwachsene Saison: In der Champions League unterlag Paris zwar erst im Halbfinale Manchester City, doch Kehrer kam über Kurzeinsätze nicht hinaus. In der Ligue 1 absolvierte der Defensivspieler 13 von 37 Partien über die volle Distanz. Zudem wurde mit Thomas Tuchel im Dezember der Trainer entlassen, der Kehrer nach Paris geholt hatte.

Doppelte Titelchance in Frankreich

Allerdings kann Kehrer mit dem Hauptstadtklub in diesen Tagen noch zwei Titel gewinnen: Am heutigen Mittwoch (21.15 Uhr) trifft PSG im französischen Pokalfinale auf die AS Monaco. In der Liga steigt der finale Spieltag am Sonntag (21 Uhr). Um Meister zu werden, muss Paris seine Aufgabe in Brest meistern und zugleich auf einen Ausrutscher von Tabellenführer Lille bei Angers hoffen.

Anschließend wird Kehrer, 2017 Europameister mit der deutschen U 21, beim DFB-Team mit Sicherheit einen neuen Anlauf starten: Löw gibt seinen Posten bekanntlich nach der Europameisterschaft ab, mit dem scheidenden Bayern-Trainer Hansi Flick steht dem Vernehmen nach der Nachfolger bereit. Bereits Anfang September geht es in der WM-Qualifikation gegen Liechtenstein, Armenien und Island weiter. Bis dahin werden die Karten neu gemischt.