Hallenfußball

Manfred Bopp pfiff schon beim ersten TAGBLATT-Turnier

Der Pfrondorfer Manfred Bopp leitete schon beim ersten Turnier 1984 Spiele. Nach einer Gewalttat hatte er eine Auszeit genommen.

09.01.2020

Von Tobias Zug

Wird wohl wieder laut in Mössingen: so wie hier 2014 beim TAGBLATT-Turnier. Archivbild: Ulmer

Wird wohl wieder laut in Mössingen: so wie hier 2014 beim TAGBLATT-Turnier. Archivbild: Ulmer

Kicker gibt’s keine mehr, die schon beim ersten TAGBLATT-Turnier dabei waren und jetzt, bei der 37. Ausgabe am Wochenende noch mitspielen. Selbst der ewige Beyhan Özdemir vom SV Nehren II war 1984 vielleicht als zuschauender Bub bei der Premiere in der Mössinger Steinlachhalle.

Aber ein Schiedsrichter war damals schon im Einsatz und ist es am Sonntag wieder: der Pfrondorfer Manfred Bopp. Seit 1974 ist der heute 61-Jährige Schiedsrichter, einige Zeit pfiff er für den SV 03 Tübingen und den SV Wannweil, mittlerweile für seinen Heimatverein SV Pfrondorf. „Das war damals ein neues Spektakel“, sagt Bopp über die TAGBLATT-Turnier-Premiere. Gekickt haben die 18 Teams damals an einem Tag, am Sonntag, den 29. Januar 1984, ohne Rundumbande wie heute und auf Handballtore.

Und etwas rustikaler sei es zur Sache gegangen: Damals waren Grätschen in der Halle noch erlaubt. Und wurden dementsprechend angewendet. „Heute spielen sie mehr Fußball“, sagt Bopp, „sofern sie es können…“

Wobei das nicht bedeute, dass es heute friedfertiger zugehe – im Gegenteil: „Man kann es nicht verdrängen“, sagt Bopp, „die Gewalt nimmt zu, auch verbal. Und ich mache da keinen Unterschied, welche Nationalität das ist. Das kommt von allen Seiten.“

Manfred Bopp ist ein Leidtragender diesbezüglich: Am 30. September 2000 schlugen ihn Zuschauer, nachdem der damalige Oberliga-Schiedsrichter beim Verbandsliga-Spiel zwischen dem FC Albstadt und der SV Böblingen (5:6) zwei Albstädter Spieler vom Platz gestellt hatte. „Nach dem Spiel bin ich da gesessen und habe mich gefragt: Wozu machst du das?“, erzählt Bopp. Danach habe einer vom Verband angerufen und nur gesagt: „Manne, das verkraftest du!“ Für Bopp war dies dann der letzte Grund, als Schiedsrichter aufzuhören. Trotz Oberliga. Und obwohl er in der Regionalliga Assistent der späteren Bundesliga-Schiedsrichter Knut Kircher, Volker Wezel oder Jan-Hendrik Salver war. „Heute bekommst du viel mehr Unterstützung von Verbandsseite“, sagt Bopp und verweist unter anderem auf die Präventivmaßnahmen, die Tübingens Lehrwart Max Riethmüller leitet.

Ein Jahr lang hatte Bopp nach dem Vorfall in Albstadt keinen Fußballplatz mehr betreten. Danach fing er wieder als Schiedsrichter an. Leitete Jugendspiele, untere Ligenspiele. Bis heute. Seinen Stil, seine Linie habe er aber nicht geändert: „Das darfst du auch nicht, das geht schief. Ich lasse mich nicht anbrüllen, da wird dann der Blinker gesetzt.“

Auf das TAGBLATT-Turnier freue er sich wie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. Auch, weil nicht nach Futsal-Regeln gekickt wird. „Ich habe zwar die Lehrgänge dafür gemacht, aber das ist nicht so mein Ding“, sagt Bopp, „das sollen lieber die Jüngeren machen.“ Das Turnier beziehe seinen Reiz aus der geographischen Nähe der Teams. „Man sieht immer wieder Ältere, die früher Funktionäre waren oder selber gespielt haben“, sagt Bopp, „es gibt aber auch die andere Seite: Da fragst einen nach einem, dann heißt es, der kommt nicht mehr…“ Sind mittlerweile halt schon 45 Jahre, seit Bopp pfeift. Die 50, sagt er, „die will ich aktiv noch voll machen“. Also weitere fünf TAGBLATT-Turniere, wenn er eingeteilt wird.

Eröffnungsspiel TSG Tübingen – TSV Ofterdingen

Am Freitag um 18.30 Uhr wird das 37. TAGBLATT-Turnier eröffnet mit einer nicht uninteressanten Partie: Verbandsligist TSG Tübingen spielt gegen den Landesliga-Absteiger TSV Ofterdingen. Beide Vereine haben schon jeweils vier Mal das Turnier gewonnen. An drei Tagen wird in der Mössinger Steinlachhalle gekickt, Gastgeber Spvgg Mössingen ist präpariert. „Das Turnier ist immer ein Highlight gewesen im Kreis Tübingen“, sagt Schiedsrichter Manfred Bopp. Wobei er eine Regeländerung befürworten würde, die aber wohl so schnell nicht umgesetzt wird: „Für uns wäre es eigentlich gut, auf der Tribüne zu sitzen – da hast du eine bessere Sicht als unten.“

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Erstellt:
09.01.2020, 17:39 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 54sec
zuletzt aktualisiert: 09.01.2020, 17:39 Uhr

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