Eine üble Kampagne vor der Sonnenbühler Wahl

Zwischen Morgenstern und Abendmond

Wenn der Amtsinhaber bei einer Bürgermeisterwahl wieder antritt und es keinen Gegenkandidaten gibt, dann ist in der Regel Langeweile gepaart mit einer geringen Wahlbeteiligung garantiert.

09.11.2017

Von Uschi Kurz

Uwe Morgenstern. Privatbild

Uwe Morgenstern. Privatbild

So hätte es auch in der 7000-Seelen-Gemeinde Sonnenbühl laufen können, wo am kommenden Sonntag gewählt wird. Ein einziger Name steht auf dem Stimmzettel: der des amtierenden Bürgermeisters Uwe Morgenstern. Außer ihm hat sich keiner um den Chefposten in der aus vier Ortsteilen bestehenden Gemeinde bemüht.

Doch nun haben die Sonnenbühler wenige Tage vor der Wahl einen ominösen Flyer in ihren Briefkästen gefunden. In dem werben „enttäuschte Bürger“ dafür, auf dem Stimmzettel nicht Morgenstern anzukreuzen, sondern den langjährigen Sonnenbühler CDU-Gemeinderat Manuel Hailfinger einzutragen und zu wählen. Der sei, heißt es in dem anonymen Schreiben, aus den Reihen des Gemeinderats für das Amt des Bürgermeisters vorgeschlagen worden. Auch per Whatsapp soll dieser Appell, angeblich aus CDU-Kreisen, verbreitet worden sein.

Als Grund für die Kampagne heißt es in dem Flyer: Bei der Vorstellung des einzigen Kandidaten, der nicht einmal namentlich genannt wird, hätten sich keine Visionen und kein Blick in die Zukunft gefunden. „Der Kandidat verwaltet nur und gestaltet nicht.“

Bürgermeister Uwe Morgenstern wollte sich gestern im Gespräch mit dem TAGBLATT an den Spekulationen darüber, wer die anonymen Schreiben verbreitet, nicht beteiligen. Der CDU-Kreisvorsitzende Manuel Hailfinger, der im Vorfeld deutlich gemacht hatte, dass er gar nicht kandidieren wolle, habe versichert, dass er nichts von dem Flyer gewusst habe: „Und das glaube ich ihm auch“. Dass ihm die „unsägliche Aktion“ bei seiner Wiederwahl schade, glaubt der 52-Jährige indes nicht. Er habe bei seinen Informationsveranstaltungen, die er in den vergangenen Tagen in allen vier Teilorten abgehalten hat, eine ganz andere, durchaus positive Stimmung erlebt.

Der Flyer war übrigens nicht die erste anonyme und stillose Attacke gegen den Sonnenbühler Bürgermeister. Vor kurzem hing an einem Schuppen gegenüber des Willmandinger Rathauses ein Transparent, auf dem geschrieben stand: „Der Abendmond soll untergehen.“

Nun ist es den Bürgern bekanntlich unbenommen, eine ganz andere wählbare Person als die der Kandidaten auf den Stimmzettel zu schreiben. Das Wahlrecht in Baden-Württemberg lässt dies zu. Am Sonntag wird sich zeigen, was die Sonnenbühler davon halten. Morgenstern kann sich sogar vorstellen, dass sich das ganze positiv auf die Wahlbeteiligung auswirkt.