Mit Engelszungen

Zusammen ist man an Weihnachten weniger allein

Viele Menschen sind ja eigentlich vom gemeinsamen Weihnachtsfest mit der Familie genervt.

30.11.2016

Von Michael Frammelsberger

Da kommt dann die unsympathische Schwiegermutter oder der nervige kleine Neffe, es werden immer wieder die gleichen alten Anekdoten erzählt oder über die gleichen Themen gestritten. Insgeheim ist aber doch jedem klar: Noch schlimmer als der Heilige Abend mit der Familie wäre ein Heiliger Abend allein. Dann säße man zu Hause und käme sich vor wie der einsamste Mensch auf der Welt.

Damit das in Reutlingen nicht passiert, bieten die evangelische und die katholische Kirche gemeinsam mit ihren Hilfsverbänden seit zwölf Jahren eine große Weihnachtsfeier an. „Heiligabend gemeinsam feiern“ ist das Motto – und der Bedarf ist groß. „Die Zahl der Gäste steigt kontinuierlich von Jahr zu Jahr“, berichtet Carola Schwerttner. Die Ehrenamtliche organisiert das Fest in diesem Jahr, über 200 Mitfeiernde werden erwartet. Dazu kommen etwa 40 Helfer für Organisation, Service und Begrüßung. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an diejenigen, die an Weihnachten sonst alleine wären. Das liegt oft daran, dass Verwandte und Freunde verstorben sind oder dass man neu in der Stadt ist und noch niemanden kennt. Außerdem besuchen oft Alleinerziehende oder Asylbewerber das Fest. Es kommen aber auch Menschen, die sich solidarisch zeigen möchten und Weihnachten gerne in einer größeren Runde verbringen.

Zu einem ordentlichen Weihnachtsfest gehört natürlich auch ein Festmal. Das wird seit acht Jahren vom bekannten Koch Simon Tress aus Ehestetten kostenfrei geliefert. Er möchte sich am Heiligen Abend im Gedenken an seinen verstorbenen Vater für andere einsetzen. Auch für eine Bescherung ist gesorgt, mit Unterstützung von Sponsoren sorgen die Organisatoren für Gutscheine und passende Kleinigkeiten für die Kinder. Außerdem gibt es einen „Autowagen voll selbstgebackene Plätzchen“ von den Bäckerlehrlingen der Berufsschule.

„Wir wollen ein traditionelles Weihnachtsfest feiern und keine reine Essensversorgung“, erklärt Carola Schwerttner. Mit kleinen Geschichten und Liedern sollen christliche Akzente gesetzt werden, die Gäste sollen sich der Bedeutung des Heiligen Abends bewusst werden. Es werde aber nicht gefrömmelt oder missioniert, versichert Monika Weingärtner-Hermanni, Pfarrerin bei der Diakonie. Gäste und Ehrenamtliche sollen auf Augenhöhe ins Gespräch kommen, erklärt die Seelsorgerin. „Alle kommen gerne, wir haben viel positive Resonanz.“

Die Gäste sind beim gemeinsamen Fest bunt gemischt, vom Baby bis zum 80-Jährigen ist jede Altersgruppe vertreten. Einige kommen schon seit vielen Jahren, erklärten die Organisatoren bei einem Pressegespräch. Da am Heiligen Abend die öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr unterwegs sind, gibt es auch einen Fahrdienst. Wer schlecht zu Fuß ist, kann notfalls abgeholt werden. Dieses Jahr ist die Weihnachtsfeier in der Cafeteria der Diakonie in der Oberlinstraße. Wer mitfeiern möchte, kann sich noch bis zum 15. Dezember im Büro der Diakonie anmelden.

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Erstellt:
30.11.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 30.11.2016, 01:00 Uhr

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