Wissenschaft

Wie gefährlich sind die Bahnhofsviertel?

Nach Köln: Tübinger Kriminologin untersucht, welche Risiken in der Nähe von Bahnhöfen lauern.

24.08.2017

Von uja

Schon vor den Silvester-Ereignissen in Köln wusste man, dass es in der Nähe von Bahnhöfen immer etwas gefährlicher zugehen kann. Das liegt auch, aber nicht nur daran, dass in vielen Städten die Rotlichtviertel von dem zehntralen Verkehrsknotenpunkt meist nicht weit entfernt liegen.

Welche Risiken in Bahnhofsvierteln lauern und wie man diese Stadtteile sicherer machen kann, möchten Forscherinnen und Forscher jetzt im Verbundprojekt „Sicherheit im Bahnhofsviertel – SiBa“ herausfinden. Rita Haverkamp, Stiftungsprofessorin für Kriminalprävention der Universität Tübingen, leitet den Forschungsverbund, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 930 000 Euro bezuschusst wird.

„Bahnhöfe und deren Umgebung sind starke Anziehungspunkte für unterschiedliche Nutzergruppen wie Pendler, Reisende, Anwohner, Gewerbetreibende oder Randgruppen wie Obdachlose und Flüchtlinge“, beschreibt Haverkamp die spezifischen Verhältnisse an Bahnhöfen. Jeden Tag hielten sich dort viele und völlig unterschiedliche Menschen auf. Das berge spezifische Sicherheitsrisiken – „diese werden jedoch auch besonders sensibel wahrgenommen“.

Gewalt gehört zum Alltag

Als Aushängeschild und Tor zur Innenstadt stünden Bahnhöfe und die Viertel in deren Umgebung oft im Rampenlicht. In fast jeder deutschen Großstadt gelten Bahnhofsgebiete auch als Kriminalitätsschwerpunkte. „Zum Alltag gehören Drogenhandel, öffentliche Prostitution, Schwarzarbeit, Taschendiebstahl, unerlaubte Migration und Gewalt“, sagt Haverkamp.

In dem Projekt untersuchen die Wissenschaftler unter anderem, welche Sicherheitsrisiken tatsächlich bestehen und wie die Sicherheit erhöht werden kann. Außerdem geht es den Forschern um die Interessen der unterschiedlichen Gruppen von Anwohnern, Arbeitern, Gewerbetreibenden, Pendlern und anderen Nutzern.

Das Verbundprojekt läuft in Zusammenarbeit mit den Städten Düsseldorf, Leipzig und München.