Oberbürgermeister-Wahl in Horb

Wer hat die besseren Argumente?

Der Sonntag heißt für die Horber: Kreuzchen machen. Für alle, die sich noch nicht sicher sind, gibt es hier von allen drei OB-Kandidaten Antworten auf die drängendsten Fragen in der Neckarstadt.

15.07.2017

Von Benjamin Breitmeier

Wer wird Oberbürgermeister in den kommenden acht Jahren? Das entscheiden die Bürger am Sonntag. Bild: Kuball

Wer wird Oberbürgermeister in den kommenden acht Jahren? Das entscheiden die Bürger am Sonntag. Bild: Kuball

Seit 2014 ist Hermann Walz im Horber Gemeinderat aktiv. Davor hatte sich der Angestellte eines Logistik-Unternehmens vor allem durch den Einsatz bei der Bürgerinitiative „Schnelles Internet für Talheim“ einen Namen gemacht. Jetzt will er Horb als Oberbürgermeister dienen.

Hermann Walz: Alter: 54, Beruf: Paketzusteller, Wohnort: Talheim, parteilos, geschieden, drei Kinder

Hermann Walz: Alter: 54, Beruf: Paketzusteller, Wohnort: Talheim, parteilos, geschieden, drei Kinder

Herr Walz, in einem Satz: Warum soll man Ihnen morgen die Stimme geben?

Hermann Walz: Ich bin von hier und meine definierten Ziele sind das Ergebnis meines täglichen Kontakts mit dem Bürger. Ich werde alles versuchen, diese umzusetzen, auch mit der notwendigen Härte. Acht Jahre Kuschelkurs mit wenig Vollbrachtem müssen aufhören im Sinne Horbs mit all seinen Stadtteilen.

Was ist das dringendste Problem von Horb und wie wollen Sie es lösen?

Horb hat viele dringende Probleme, je nach Wertigkeit für den Einzelnen. Fehlende Wohnungen, Stadtteilrivalität, Ärzte und Notfallversorgung sind alles dringende Probleme.

Ein unbestritten schwieriges Problem sind die zahlreichen Leerstände in der Kernstadt. Was wäre Ihr Rezept, dieses zu lösen?

Die Stadt ist nicht Besitzer. Hier müssen „Horb Aktiv“ und die Ladenbesitzer an einen Tisch. Die Verwaltung kann nur unterstützend wirken und Vorschläge in Absprache mit dem Gemeinderat umsetzen.

Ein weiteres Thema, das die Horber beschäftigt, ist die Gesundheitsversorgung, insbesondere der Mangel an Ärzten. Was gedenken Sie zu tun, um mehr Mediziner in die Stadt zu locken?

Ich spreche mich für das Bereitstellen von Räumlichkeiten (Ärztehaus) mit gegebenenfalls geringen Mieten am Anfang aus. Außerdem sollte die Stadt begleitend und unterstützend bei Behördengängen (inklusive der Kassenärztlichen Vereinigung) tätig sein.

Horb ist Mitrekordhalter in der Anzahl seiner Teilorte. Sind die 17 ein Segen oder ein Fluch?

Ein Segen, denn jede Ortschaft hat ihre Stärken und Gewohnheiten, die vereint eine starke Stadt ausmachen. Natürlich hat eine Stadt dadurch sehr viele Ausgaben, aber warum soll man jetzt über die Kreisreform von damals diskutieren?

Wahlkampf heißt auch, Kritik an den Mitbewerbern zu üben, aber sagen Sie doch einmal etwas über die Stärken der Konkurrenz.

Peter Rosenberger? Er spricht gutes Politikerdeutsch: viel Reden – wenig ….. Zu Herr Bauer mache ich keine Angaben.

Was denken Sie, können Sie besser als die Konkurrenz?

Ich besitze wohl mehr Durchsetzungsvermögen, da ich auch unbequeme Wege gehe im Interesse von Horb und der mir übertragenen Aufgaben.

Welche Frage würden Sie gern Ihren Mitbewerbern stellen, wenn Sie zu 100 Prozent sicher wären, dass sie ehrlich antworten?

Keine, warum auch. Diese Frage stellen sich doch die Wählerinnen und Wähler.

Horb im Jahr 2025: Eine Amtsperiode liegt hinter Ihnen. Wo haben Sie Horb Ihren Stempel aufgedrückt?

Die gegenseitige Rivalität der Ortsteile ist Vergangenheit. Der Hohenberg ist durch die Schaffung des Beirats blühender Bestandteil der Gemeinschaft. Die Einwohnerzahl ist gestiegen und Arbeitsplätze wurden geschaffen. Horb ist wer im Landkreis und darüber hinaus.

Wenn es nichts wird mit dem OB-Posten: Was haben Sie im Wahlkampf fürs Leben gelernt?

Ein Wahlkampf prägt nicht. In meinem Alter hat man Lebenserfahrung und lernt täglich neu durch den Kontakt mit den Bürgern. Die Wertschätzung und das Lob, dass ich mit meinen Zielen angetreten bin, sagen mir, ich habe das Richtige gemacht.

Thomas Bauer: Alter: 55, Beruf: selbstständiger Qualitätsmanager, Wohnort: Horb, parteilos, verheiratet, drei Kinder

Thomas Bauer: Alter: 55, Beruf: selbstständiger Qualitätsmanager, Wohnort: Horb, parteilos, verheiratet, drei Kinder

Thomas Bauer hat sich in Horb als Sachkundiger Bürger im Städtebau- und Sanierungssausschuss hervorgetan. Als selbstständiger Qualitätsmanager arbeitet er für Kunden wie Porsche oder BMW.

Herr Bauer, in einem Satz: Warum soll man Ihnen morgen die Stimme geben?

Thomas Bauer: Weil ich gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Ortsteile und der Kernstadt unsere Heimat formen will und ich es als meine Aufgabe sehe, nachhaltige Lösungen für eine sicherere Zukunft voranzutreiben – für uns alle, aber vor allem für unsere Kinder.

Was ist das dringendste Problem von Horb und wie wollen Sie es lösen?

Die fehlende Einigkeit, und das Ignorieren einer guten Idee, weil diese von einem anderen politischen Lager kommt. Das hat die Entwicklung von Horb über Jahrzehnte gebremst.

Ein unbestritten schwieriges Problem sind die zahlreichen Leerstände in der Kernstadt. Was wäre Ihr Rezept, dieses zu lösen?

Der erste Schritt zur Lösung, ist die Wahrheit. Horb hat einfach zu wenig Einwohner, um die leeren Läden wieder zu füllen. Dies wird uns nur gelingen, wenn wir Familien dazu bringen, sich in Horb und den Ortsteilen niederzulassen.

Ein weiteres Thema, das die Horber beschäftigt, ist die Gesundheitsversorgung, insbesondere der Mangel an Ärzten. Was gedenken Sie zu tun, um mehr Mediziner in die Stadt zu locken?

Wir müssen uns unbedingt wieder selber um unsere Gesundheitsversorgung kümmern. Was die KLF mit uns macht, ist nicht hinnehmbar. Zusätzliche gute Ärzte werden erst kommen, wenn die KLF nicht mehr das Sagen hat. Wir müssen den Ärzten, die zu uns kommen wollen, finanzielle Sicherheit geben, damit diese zu uns kommen.

Horb ist Mitrekordhalter in der Anzahl seiner Teilorte. Sind die 17 ein Segen oder ein Fluch?

Beides: Die Anzahl der Ortschaften sehe ich eher als Herausforderung an, und es liegt an uns allen, etwas daraus zu machen. In fast allen Ortsteilen gibt es tolle Beispiele für ein gelungenes Vereinsleben. Die Teilorte sind in meinem Radwegenetz in der Region die wichtigsten Bausteine. Ohne sie könnte ich meine Idee nicht umsetzen.

Wahlkampf heißt auch, Kritik an den Mitbewerbern zu üben, aber sagen Sie doch etwas über die Stärken der Konkurrenz.

Peter Rosenberger spielt glaube ich ganz gut Tennis. Hermann Walz ist bestimmt ein guter Autofahrer.

Was denken Sie, können Sie besser als die Konkurrenz?

Meine Stärke ist meine schnelle Auffassungsgabe. Ein großer Vorteil vor allem in meinem jetzigen Beruf.

Welche Frage würden Sie gern Ihren Mitbewerbern stellen, wenn Sie zu 100 Prozent sicher wären, dass sie ehrlich antworten?

Peter Rosenberger würde ich fragen, was die Mehrzahl von Heimat ist. Hermann Walz würde ich Fragen, wie oft er schon geblitzt wurde.

Horb im Jahr 2025: Eine Amtsperiode liegt hinter Ihnen. Wo haben Sie Horb Ihren Stempel aufgedrückt?

Unsere Region hat sich zu einer der schönsten Rad- und Wanderregionen entwickelt. Das undichte Dach des Horber Hallenbades wurde nicht mehr gerichtet. Stattdessen wurde das Dach einfach abgebaut und die Horber haben seither ein eigenes Freibad.

Wenn es nichts wird mit dem OB-Posten: Was haben Sie im Wahlkampf fürs Leben gelernt?

Die vergangenen Wochen werden in meinen Leben einen ganz besonderen Platz einnehmen: tolle interessante Gespräche, und Erlebnisse mit den Menschen in meiner Heimat.

Peter Rosenberger: Alter: 45, Beruf: Diplomverwaltungswirt, Wohnort: Nordstetten, Parteizugehörigkeit: CDU, verheiratet, drei Kinder

Peter Rosenberger: Alter: 45, Beruf: Diplomverwaltungswirt, Wohnort: Nordstetten, Parteizugehörigkeit: CDU, verheiratet, drei Kinder

Seit acht Jahren ist Peter Rosenberger Oberbürgermeister der Stadt Horb. Sein erster Wahlkampf war geprägt von einem Mangel an Konkurrenz. Das hat sich geändert.

Herr Rosenberger, in einem Satz: Warum soll man Ihnen morgen die Stimme geben?

Peter Rosenberger: Weil ich Stadtverwaltung gelernt und studiert habe, weil ich 20 Jahre Rathauspraxis mitbringe, weil Horb nachweislich vorankommt?

Was ist das dringendste Problem von Horb und wie wollen Sie es lösen?

Es gibt kein Problem Nummer eins – es gibt mehrere Herausforderungen, denen wir uns gleichermaßen entschlossen stellen.

Ein unbestritten schwieriges Problem sind die zahlreichen Leerstände in der Kernstadt. Was wäre Ihr Rezept, dieses zu lösen?

Leerstandsbörse. Citymanager. Aktionen à la „Nacht der Lichter“. Internetgestützter Einzelhandel. Die Aufenthaltsqualität städtebaulich (Sanierungsgebiet Fruchtkasten) und gastronomisch weiter verbessern. Indem Hausbesitzer zeitgemäße, weitläufige Verkaufsflächen par terre bereitstellen und dafür moderate Mieten verlangen.

Ein weiteres Thema, das die Horber beschäftigt, ist die Gesundheitsversorgung, insbesondere der Mangel an Ärzten. Was gedenken Sie zu tun, um mehr Mediziner in die Stadt zu locken?

Auch Ärzte haben Kinder – Horb bietet familiengerechte Infrastruktur (Kindergärten, Schulen). Ich plädiere für ein Ärztehaus, das Ärzten wie Patienten aus dem Ostkreis vielfältige Vorteile und Synergieeffekte verspricht.

Horb ist Mitrekordhalter in der Anzahl seiner Teilorte. Sind die 17 ein Segen oder ein Fluch?

Segen. Die Vielgestaltigkeit seiner 17 Teilorte macht Horb aus. Jedes Dorf bereichert Horb auf seine eigene, unverwechselbare Art. Das gefällt mir, das will ich beibehalten. 17 rührige Damen und Herren Ortsvorsteher erlebe ich nicht als Gegner, sondern als Partner.

Wahlkampf heißt auch, Kritik an den Mitbewerbern zu üben, aber sagen Sie doch einmal etwas über die Stärken der Konkurrenz.

Wer lediglich kandidiert, aber nicht amtiert, hat es zumindest einfacher, Dinge zu versprechen, zu behaupten oder zu kritisieren – muss er doch höchstens nach gewonnener Wahl beweisen, dass er es besser kann, und liefern.

Was denken Sie, können Sie besser als die Konkurrenz?

Meinen Worten folgten bereits erste Taten.

Welche Frage würden Sie gern Ihren Mitbewerbern stellen, wenn Sie zu 100 Prozent sicher wären, dass sie ehrlich antworten?

Da fällt mir jetzt spontan keine Frage ein.

Horb im Jahr 2025: Eine Amtsperiode liegt hinter Ihnen. Wo haben Sie Horb Ihren Stempel aufgedrückt?

Auch für unseren Landkreis soll dann zweifelsfrei gelten: Die Sonne geht im Osten auf.

Wenn es nichts wird mit dem OB-Posten: Was haben Sie im Wahlkampf fürs Leben gelernt?

Nach den Begegnungen und Ereignissen der letzten Wochen bin ich eigentlich ziemlich zuversichtlich.

Zum Artikel

Erstellt:
15.07.2017, 07:00 Uhr
Lesedauer: ca. 5min 28sec
zuletzt aktualisiert: 15.07.2017, 07:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!