Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Das Drama handelt nach Murmeltier-Muster von einer Schülerin, die ihren Todestag wieder und wieder erlebt.

01.03.2017

Von Klaus-Peter Eichele

Wenn du stirbst ...

Und täglich grüßt das Murmeltier! Ein Vierteljahrhundert nach der Kultkomödie mit Bill Murray versucht sich ein weiterer Film an dessen reizvollem Dreh. Diesmal ist es eine Schülerin, die in einer Zeitschleife festhängt und wieder und wieder den selben Tag erlebt.

Samantha (Zoey Deutch) ist ein hübsches, aufgewecktes Mädchen, das aber auch ziemlich garstig werden kann – besonders, wenn sie sich in ihrer Clique aus drei weiteren Schulhof-Beautys bewegt. Dann wird gnadenlos auf alles eingehackt, was vermeintlich schwächer oder hässlicher ist. So lässt sie einen etwas nerdigen Verehrer rüde abblitzen und beteiligt sich am Mobbing einer psychisch angeschlagenen Mitschülerin.

Dummerweise verketten sich diese Gemeinheiten so unglücklich, dass am Abend dieses Tages mehrere Mädchen, darunter Samantha, den Tod finden.

Doch das ist eben nicht das Ende, sondern quasi erst der Anfang des Films, denn die Heldin bekommt gleich mehrfach die Chance, die Katastrophe rückgängig zu machen. In den ersten Reprisen ändern sich zwar Kleinigkeiten im Tagesablauf, doch das Resultat bleibt das gleiche. Erst als Samantha ihr eigenes Verhalten überdenkt und ändert, genauer gesagt: ein besserer Mensch wird, erscheint ein Silberstreif am Horizont. Pointiert gesagt, wandelt sie sich vom Donald Trump zum Bernie Sanders ihrer Schule.

Anders als der Murmeltier-Film ist „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ (so der sperrige deutsche Titel) also keine philosophische Komödie, sondern ein humanistisches Lehrstück. Gegen die Botschaft, zumal sie sich an Jugendliche richtet, möchte man nichts sagen, doch wird sie mitunter so feierlich verabreicht, dass man sich weniger im Kino als in der Kinderkirche wähnt.

Andererseits finden sich in den Tiefen der Geschichte auch viele genaue Beobachtungen, über Hackordnungen oder Gruppenzwang, so dass man den Film ohne moraline Übersäurung übersteht.

Ein besserer Mensch werden ist okay. Aber ein bisschen vom Luder hätte sich die Heldin schon bewahren dürfen.

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Erstellt:
01.03.2017, 09:10 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 01.03.2017, 09:10 Uhr

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