Business und Bekleidung

Von Active Attire bis Formal Wear immer und überall richtig gekleidet

Sie glauben, mit schwarzem Anzug samt Krawatte wären Sie für weltweit alle Geschäftssituationen gut gerüstet? Nicht ganz falsch. Was aber, wenn der Chef Sie zum Golfen oder auf ein Gala-Dinner einlädt?

07.03.2016

Von Markus Müller

Der dunkle Herrenanzug mit blütenweißem Hemd und Krawatte – ein zeitloser Klassiker der Business-Welt. Aber auch er passt nicht in allen Situationen – aber immerhin den meisten. / Unsplash (CC0-Lizenz) © pixabay.com

Der dunkle Herrenanzug mit blütenweißem Hemd und Krawatte – ein zeitloser Klassiker der Business-Welt. Aber auch er passt nicht in allen Situationen – aber immerhin den meisten. / Unsplash (CC0-Lizenz) © pixabay.com

In der internationalen Geschäftswelt existieren unterschiedlichste Kleiderordnungen. Teilweise entstanden sie im Laufe von Jahrhunderten, teilweise erst in jüngster Zeit. Allen gemein ist, dass es für wirklich jede Business-Situation passende Outfits gibt. Welche das sind, wann und wo sie zum Einsatz kommen und wie Dress Codes überhaupt entstanden, verrät der nachfolgende Artikel.

1) Dress Codes: Ungeschriebene Gesetze

Wer jemals frustriert vor einer Disko stand, weil er mit Sneakers keinen Einlass fand, erfuhr sie bereits am eigenen Leib: Dress Codes definieren Kleiderordnungen für bestimmte Orte und Zeiten. Dabei unterliegen sie immer dem Zeitgeist: Edelsneaker etwa funktionieren heute auch bei Business-Outfits und sind salonfähig. Doch woher kommt diese Attitüde, Kleiderordnungen vorzuschreiben?

1.1 Die Geschichte der Kleiderordnung

Bis zum ausgehenden Mittelalter waren bestimmte Materialien, etwa Gold- und Silberverzierungen, dem Hochadel vorbehalten. / Wadams (CC0-Lizenz) © pixabay.com

Bis zum ausgehenden Mittelalter waren bestimmte Materialien, etwa Gold- und Silberverzierungen, dem Hochadel vorbehalten. / Wadams (CC0-Lizenz) © pixabay.com

Heute bekommt niemand ernsthafte Probleme, wenn er zu gut gekleidet erscheint. Früher war das anders: Im Mittelalter, als die ersten Kleiderordnungen entstanden und scharfer Jurisdiktion unterlagen, entsprachen diese Erlässe nicht nur dem sozialen Status, sondern auch der Zugehörigkeit zu Zünften – schriftlich niedergelegt und bindend, wie dieses Portal erklärt. 1336 erließ Frankfurt ein solches Gesetz, weitere Städte folgten. So war es im mittelalterlichen Europa normalen Bürgern vielfach verboten, Edelmetall-Stickereien an der Kleidung zu tragen. Auch bei uns trugen nur hochgestellte Personen Edles, etwa Graf Eberhard. Auch Menschen „unehrlicher Berufe“ wie Abdecker, Köhler oder Schäfer durften nicht tragen, was ihnen lieb war. Das Ziel war immer: Erkennbarkeit.

1.1.1 Pelz und Farben: Signal von Ständen und Herrschaft

Von besonderer Bedeutung in der damaligen Welt war Pelz. Jedoch war auch er reglementiert:

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1.2 Over- und Underdressed: Was falsche Kleiderwahl bewirken kann

Filme spielen gerne mit dem Klischee: Der Hauptdarsteller erscheint in Jeans und T-Shirt auf einer Gala und wird dadurch zum Ziel von Spott und Misstrauen. Doch auch in der realen Business-Welt kann unangepasste Kleidung Nachteile haben. Bestenfalls nur schiefe Blicke, schlimmstenfalls jedoch gescheiterte Vertragsabschlüsse und eine schlechte Reputation durch Mundpropaganda.

Auch wenn Modeströmungen vieles diktieren: Zerrissene oder stark verwaschene Kleidung hat im Business nie einen Platz. / unsplash (CC0-Lizenz) © pixabay.com

Auch wenn Modeströmungen vieles diktieren: Zerrissene oder stark verwaschene Kleidung hat im Business nie einen Platz. / unsplash (CC0-Lizenz) © pixabay.com

1.3 Wann trage ich was – und wann bloß nicht?

Wichtig ist es daher, zumindest in Grundzügen zu wissen, was wann wo getragen wird. Jeweils eine Stufe zu hoch oder zu tief ist oft verschmerzbar, sollte aber dennoch vermieden werden.

1.3.1 Active Attire

Der Platz von Active Attire ist ausschließlich im Sport. Im Business haben Trainingshosen und Basecaps hingegen grundsätzlich nichts verloren.

Active Attire als reine Sportkleidung sollte auch nur in diesem Bereich eingesetzt werden. / mortiz320 (CC0-Lizenz) © pixabay.com

Active Attire als reine Sportkleidung sollte auch nur in diesem Bereich eingesetzt werden. / mortiz320 (CC0-Lizenz) © pixabay.com

1.3.2 Casual Wear

Casual Wear ist, was jeder zuhause trägt. Und hier sollte die Kleidung auch bleiben. Im Büro hat sie allerhöchstens eine Berechtigung, wenn es sich um eine kleine Firma handelt und garantiert kein Kundenkontakt zu erwarten ist.

1.3.3 Business Casual

Business Casual ist der unterste Grad dessen, was in Büros täglich tragbar ist. Dieser Look ist für den Alltag ebenso geeignet, wie für Betriebsausflüge, hat aber noch eine legere Note.

1.3.4 Smart Casual

Dieses Outfit kann auch bei abendlichen Anlässen, die direkt nach der Arbeit beginnen, getragen werden. Es ist ebenfalls leger, aber legt mehr Wert auf edles Auftreten.

1.3.5 Informal Attire

Informal Attire ist ein Universaltalent und wirkt selten über- oder untertrieben. Abgesehen von sehr festlichen Anlässen ist es für die meisten Business-Lebenslagen daher die beste Wahl.

1.3.6 Semi-Formal

Die Hochzeit des Bruders, die Abschiedsfeier eines langjährigen Vorgesetzten: Semi-Formal, hierzulande für Herrn durch Stresemann und Smoking definiert, ist edel – und unterteilt sich auch danach, ob der Anlass vor oder nach 18 Uhr beginnt.

1.3.7 Formal Wear

Staatsempfänge, die eigene Hochzeit: Es gibt wenige Situationen, in denen das unter anderem durch eine weiße Fliege gekennzeichnete Formal Wear wirklich passend und nicht overdressed ist.

1.4 Dress Codes und Kulturräume

Sämtliche genannten Dress Codes gelten mittlerweile weltweit als Business-Standards. Allerdings existieren Detail-Unterschiede, meist aus kulturellen Gründen. Was aber fast noch wichtiger ist als angemessene Kleidung: Zumindest grundlegende Kenntnisse landestypischer Sitten. Oder hätten Sie auf Anhieb gewusst, dass es, wie der Raab-Verlag schreibt, in China bei Meetings ein schwerer Fauxpas ist, die Visitenkarte aus der Hosen- statt der Brusttasche zu ziehen? Wer solche Regeln beherzigt, dem wird von Einheimischen auch eine falsche Kleiderwahl eher verziehen.

 

1.4.1 Westliche Welt

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Im Westen geht es an Tagen wie dem Casual Friday – mehr dazu hier - lockerer zu. Offene Schuhe, blumige Sommerkleider sind selten ein Problem, solange das Outfit zum Anlass passt. Da die meisten von uns in diesem Kulturkreis aufwuchsen, bestehen naturgemäß die wenigsten Schwierigkeiten bei der Auswahl passender Bekleidung.

 

1.4.2 Naher Osten

In vielen nahöstlichen Ländern werden auch Westlerinnen per Gesetz oder Tradition zum Tragen eines Kopftuchs gezwungen. / AWFG_Berlin (CC0-Lizenz) © pixabay.com

In vielen nahöstlichen Ländern werden auch Westlerinnen per Gesetz oder Tradition zum Tragen eines Kopftuchs gezwungen. / AWFG_Berlin (CC0-Lizenz) © pixabay.com

Für Männer auf Geschäftsreise im Nahen Osten gelten fast die gleichen Bekleidungsregeln, wie hierzulande. Die Krawatte sollte im Iran jedoch im Koffer bleiben, dort gilt sie als christliches Symbol. Frauen sollten niemals nackte Arme, Beine oder zu viel Figur zeigen. Zudem kann es je nach Land sogar vorgeschrieben sein, die Haare zumindest ansatzweise zu bedecken.

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1.4.3 Asien

Im asiatischen Raum sollten Frauen sich ebenfalls konservativ kleiden. Kurze Ärmel sind im Sommer erlaubt, dann aber sollten freiliegende Hautpartien rasiert werden, da asiatische Frauen typischerweise über weniger Körperbehaarung verfügen. Herren können im Business-Anzug nichts falsch machen; wer allerdings bei Kälte auf einen Pullover unter dem Sakko verzichtet oder es an heißen Tagen anbehält, über den wird getuschelt. Wichtig fürs Japan-Business: Ohne Krawatte werden auch Westler dort nicht ernst genommen.

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2) Vom Golfschuh bis zum Kummerbund

Nachdem geklärt ist, welches Outfit wo zum Einsatz kommen sollte, fehlt noch ihre Definition: Wo genau liegen die Unterschiede der Looks zwischen Active Attire und Formal Wear?

2.1 Active Attire – Sportkleidung

Aktive Bekleidung, so die Übersetzung. Um im Business zu bleiben, ist damit oft das Outfit für Golfpartien gemeint, um die es in diesem Abschnitt auch gehen soll.

Golfstar Tiger Woods zeigt ein professionelles Sport-Outfit: Polo und Hosen sind bequem geschnitten und trotzdem nicht zu leger. / tpsdave (CC0-Lizenz) © pixabay.com

Golfstar Tiger Woods zeigt ein professionelles Sport-Outfit: Polo und Hosen sind bequem geschnitten und trotzdem nicht zu leger. / tpsdave (CC0-Lizenz) © pixabay.com

2.1.1 Geschlechtsspezifische Unterschiede

Wenige. Bei Damen darf es auch ein kurzer Rock analog zum Tennisrock sein, dann aber mit blickdichter Unterwäsche. Herren sollten hingegen die Waden nur an wirklich heißen Tagen zeigen.

2.1.2 Schuhe

Auf Golfplätzen werden ausschließlich Golfschuhe getragen. Mittlerweile existieren auch Varianten, die Sneakers ähneln. Die Farben sollten sich am restlichen Outfit orientieren.

2.1.3 Beinkleider

Sportlich geschnittene Chinos, Golferhosen in Karomustern oder bei den Damen auch ein Sportrock. Bei den Beinkleidern bietet Active Attire große Freiheiten.

2.1.4 Oberbekleidung

Hier sollte bei Herren und Damen der Klassiker des Sport-Chicks Verwendung finden: Das Polohemd. Es verbindet T-Shirt-Lockerheit mit dem formaleren Kragen samt Knopfleiste und sollte nicht zu körperbetont geschnitten sein, um bei Schwungbewegungen nicht zu verrutschen. An kühleren Tagen dürfen beide Geschlechter einen Pullunder oder Funktionsjacken darüber tragen.

2.1.5 Accessoires

Weite, offene Flächen: Beim Golf ist eine der wenigen Gelegenheiten, im Business eine Kopfbedeckung zu tragen. Ob das ein neutrales Basecap ist oder ein Visor, also ein Mützenschirm, der per Stirnband gehalten wird, liegt beim Träger selbst.

Von Active Attire bis Formal Wear immer und überall richtig gekleidet

2.2 Casual Wear – Freizeitkleidung

Freizeitkleidung hat – wie erwähnt – eigentlich keinen Platz im Business, soll aber dennoch der Vollständigkeit halber hier Erwähnung finden.

Sommerlich-bequem: Casual Wear ist nicht gleichbedeutend mit „Schlabberlook“. Beide sind jedoch im Business fehl am Platz. / adamkonto (CC0-Lizenz) © pixabay.com

Sommerlich-bequem: Casual Wear ist nicht gleichbedeutend mit „Schlabberlook“. Beide sind jedoch im Business fehl am Platz. / adamkonto (CC0-Lizenz) © pixabay.com

2.2.1 Geschlechtsspezifische Unterschiede

So viele, wie gewünscht: Ob Frau zuhause in der verwaschenen Jeans auf der Couch sitzt oder der Mann mit einem Kapuzenpullover die Einkäufe erledigt. Casual Wear unterliegt weder geschlechtsspezifischen, noch geschmacklichen Beschränkungen. Wird sie aber auf der Arbeit getragen, sollte die Grundregel lauten: Sauber und nicht abgenutzt.

2.2.2 Schuhe

Auch bei Schuhen kennt Casual Wear kaum Regeln: Sneaker, Cowboystiefel oder Ballerinas für die Dame. Hier ist alles erlaubt.

2.2.3 Beinkleider

Gleiches gilt auch für die Beinkleider. Falls in Casual Wear das Haus verlassen werden soll, sollten allerdings Röcke, die nur knapp unter dem Po enden, gegen etwas anderes ausgetauscht werden. Zu aufreizende Bekleidung hat nur in Clubs und anderen Lokalitäten eine Daseinsberechtigung.

2.2.4 Oberbekleidung

T-Shirt mit Lederjacke, Kapuzenpulli mit Daunenweste oder ein Polo mit darunter getragenem Longsleeve. Bei Casual Wear existieren keine Regeln.

2.2.5 Accessoires

Auffälliger Modeschmuck ist bei den Casual-Accessoires ebenso gestattet wie Caps, Hüte und Portemonnaie-Ketten. Nur: Wie auch der Rest der Casual-Mode hat davon kaum etwas einen Platz in der Business-Welt.

2.3 Business Casual – Büroschick

Wer tagtäglich im Büro gut gekleidet sein möchte, der muss beim Business Casual ansetzen. Allerdings: Sofern noch Anlässe nach Feierabend anstehen, sollte der Büroschick ergänzt werden.

Herren können beim Business Casual Hemden oder Poloshirts tragen. Die Krawatte gehört aber zu keinem der Kleidungsstücke. / StartupStockPhotos (CC0-Lizenz) © pixabay.com

Herren können beim Business Casual Hemden oder Poloshirts tragen. Die Krawatte gehört aber zu keinem der Kleidungsstücke. / StartupStockPhotos (CC0-Lizenz) © pixabay.com

2.3.1 Geschlechtsspezifische Unterschiede

Relativ wenige: Frauen dürfen auf einen mindestens knielangen Rock zurückgreifen. Kürzere Varianten sollten nicht zum Einsatz kommen. Alternativ darf es auch eine Stoffhose sein und im Sommer auch ärmellose, aber trotzdem professionell wirkende Blusen. Für Herren sind hingegen nackte Waden und unbekleidete Oberarme tabu.

2.3.2 Schuhe

Schuhe sollten im Business Casual grundsätzlich geschlossen sein. Männer sollten auf dunkle Lederschuhe zurückgreifen, keine Sneaker. Damenschuhe müssen neutral zum Outfit passen und sollten keine zu hohen Absätze aufweisen.

2.3.3 Beinkleider

Eine klassische Anzughose in Schwarz bis Grau ist die richtige Wahl. Eine gute Alternative sind Chinos, sehr dunkle Jeans sowie Stoffhosen bei Frauen.

2.3.4 Oberbekleidung

Damen sollten zum Business Casual weiße oder pastellfarbene Blusen tragen. Männer ein Hemd, das auch gerne kurzärmelig und/oder kariert sein darf. Alternativ ein Poloshirt. Ob ein Blazer getragen wird, daran scheiden sich die Geister. Ein Muss ist er aber nicht.

 

2.3.5 Accessoires

Wichtig beim Büroschick ist, dass niemals eine Krawatte dazu getragen wird. Generell sollten Accessoires sich auf dezenten Schmuck beschränken.

2.4 Smart Casual – Edeljeans und Sakko

Am Casual Friday ist die Krawatte beim Smart Casual optional, ansonsten sollte sie Pflicht sein. / deagreez © fotolia.com

Am Casual Friday ist die Krawatte beim Smart Casual optional, ansonsten sollte sie Pflicht sein. / deagreez © fotolia.com

Eine Stufe höher steht heute der Smart Casual Look, der fast schon als Uniform für Jungunternehmer steht. Obwohl von höherer Wertigkeit als Business Casual, sind bei ihm mehr Freiheiten erlaubt und gleichsam ist er weniger scharf definiert, wie hier zu lesen ist. Allgemein gilt hier ein dunklerer Farbton, was ihn auch als informelle Abendgarderobe geeignet macht.

2.4.1 Geschlechtsspezifische Unterschiede

Smart Casual ist sehr geschlechtsneutral. Der einzige echte Unterschied: Frauen können auch einen knielangen Rock wählen und bei Hosen dürfen ihre Waden sichtbar sein.

2.4.2 Schuhe

Dieser Look ist der ideale Einsatzzweck für dunkle Edelsneaker – wenn sich auch hier die Geister scheiden. Daneben dürfen es aber auch ebenso dunkle Lederschuhe sein.

2.4.3 Beinkleider

Das universelle Beinkleid ist in diesem Fall für beide Geschlechter die dunkle Jeans. Alternativen gibt es dazu fast keine. Wichtig ist jedoch, dass die Hose ungetragen wirkt.

Auch Frauen sollten bei Smart Casual immer ein Sakko tragen. / SolisImages © fotolia.com

Auch Frauen sollten bei Smart Casual immer ein Sakko tragen. / SolisImages © fotolia.com

2.4.4 Oberbekleidung

Bei Herren sollten die Hemden immer lange Ärmel aufweisen und dürfen als eines der wenigen Smart-Casual-Stücke weiß sein – Polos sind erlaubt, aber nur in dunklen Tönen. Sakkos sind für beide Geschlechter Pflicht, wobei Frauen darunter auch ein neutrales T-Shirt tragen können.

2.4.5 Accessoires

Ein Ring, eine Uhr für den Herren und zusätzlich noch eine dezente Halskette und Ohrringe für die Dame. Mehr sollte es nicht sein.

2.5 Informal Attire – Schlips und Kragen

Eine echte „Allzweckwaffe“ fürs Business zu allen Tageszeiten ist Informal Attire. Der Vorteil: Hier kann ein Outfit sowohl morgens im Büro als auch abends auf einer Feier getragen werden, ohne aufzufallen.

Anzug, Hemd und Krawatte: Dieses Outfit passt rund um den Globus für fast jede denkbare Business-Situation. / Photographee.eu © fotolia.com

Anzug, Hemd und Krawatte: Dieses Outfit passt rund um den Globus für fast jede denkbare Business-Situation. / Photographee.eu © fotolia.com

2.5.1 Geschlechtsspezifische Unterschiede

Wenige: Für den Herrn ist der Schlips obligatorisch. Frauen haben die Wahl zwischen einem Hosenanzug und Business-Kostümen mit Rock.

2.5.2 Schuhe

Hier ist die Wahl einfach: Lederschuhe in Schwarz oder Anthrazit für beide Geschlechter. Auch wenn die heutige Mode es anders erlaubt: Braune Schuhe haben auf Anzügen und Business-Kostümen de facto nichts verloren.

2.5.3 Beinkleider

Stoffhose, die unbedingt zum Sakko passen muss für ihn oder alternativ einen Rock für sie. Kein Denim-Stoff.

2.5.4 Oberbekleidung

Auch hier besteht nur wenig Wahlfreiheit: Prinzipiell ein weißes oder pastellfarbenes Hemd mit langen Ärmeln für den Herrn und eine passende Bluse für die Dame – wobei Frauen hier etwas kräftigere Farben wagen dürfen. Zusätzlich darf es bei ihm auch eine korrespondierende Weste sein.

2.5.5 Accessoires

Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Wer als Mann etwas auf sich hält, kann das Outfit durch Manschettenknöpfe ergänzen. Ansonsten gelten die gleichen Regeln wie beim Smart Casual. Mit einer Ausnahme: Zum Anzug darf auch heute wieder ein Hut getragen werden, etwa ein Fedora.

 

2.6 Semi-Formal – Stresemann & Smoking

Semi-Formal ist ein Teil der Kleidungs-Oberliga und im normalen Tagesgeschäft seltener anzutreffen. Zudem auch das erste Outfit, das sich in Tages- und Abendgarderobe unterteilt.

Zum Smoking, der im Übrigen erst ab 18 Uhr getragen wird, gehören grundsätzlich eine schwarze Fliege und Manschettenknöpfe. / zadorozhna © fotolia.com

Zum Smoking, der im Übrigen erst ab 18 Uhr getragen wird, gehören grundsätzlich eine schwarze Fliege und Manschettenknöpfe. / zadorozhna © fotolia.com

2.6.1 Geschlechtsspezifische Unterschiede

Sehr viele, wobei die Überschneidungen auch von der Tageszeit abhängen: Frauen dürfen tagsüber einen sehr hochwertigen Hosenanzug tragen – keinen Rock. Und abends muss es ein elegantes und äußerst feminines Kleid sein. Dazu zählt auch das „Kleine Schwarze“, das bereits 1926 von Coco Chanel als „Uniform für alle Frauen mit Geschmack„ bezeichnet wurde.

2.6.2 Schuhe

Beim Herrn lautet hier die einzige Antwort: Schwarze Lederschuhe. Tagsüber dürfen es zudem auch Budapester sein. Frauen dürfen am Abend aus dem Vollen schöpfen und auch offene, sehr hohe Pumps tragen, die jedoch farblich korrespondieren sollten.

2.6.3 Beinkleider

Tagsüber können Herren sich für den klassischen Stresemann entscheiden, also eine graue Hose, gerne mit Nadelstreifen. Auch Frauen sollten bei Schwarz bis Mittelgrau bleiben. Beim Abendkleid kann sie je nach Witterung auf Strümpfe verzichten. Sollen sie doch zum Einsatz kommen, dürfen sie auch dezent gemustert sein.

 

2.6.4 Oberbekleidung

Herren tragen beim Semi-Formal grundsätzlich ein weißes Hemd mit Manschettenknöpfen und Cutaway-Kragen. Abends zur Fliege darf es auch ein Stehkragen (Kläppchenkragen) sein. Eine hellgraue Weste ist tagsüber Pflicht. Ist der abendliche Smoking einreihig, benötigt auch er eine Weste. Bei zweireihigen Smokingjacken kann sie entfallen, da diese Jacketts immer geschlossen bleiben.

Das „Kleine Schwarze“ ist das feminine Gegenstück zum Smoking, hat aber vielfältigere Einsatzbereiche. / peterkocherga © fotolia.com

Das „Kleine Schwarze“ ist das feminine Gegenstück zum Smoking, hat aber vielfältigere Einsatzbereiche. / peterkocherga © fotolia.com

2.6.5 Accessoires

Am Tag ist das Tragen einer Krawatte beim Stresemann Pflicht, abends muss es eine schwarze Fliege sein. Herren gesetzteren Alters können auch einen passenden Zylinder tragen, allerdings vom Herrenausstatter und nicht aus dem Kostümverleih. Die Armbanduhr sollte nur zum Einsatz kommen, wenn sie über ein zeitloses Design und ein Lederarmband verfügt. Sport- oder Digitaluhren sind ein absolutes Tabu. Klassischerweise ist beim Smoking die Gürtellinie bedeckt, daher kann statt der Weste abends ein schwarzer Kummerbund getragen werden. Frauen dürfen nach 18 Uhr zum Abendkleid auch sehr viel aufwändigeren Schmuck tragen, der jedoch niemals vom Kleid ablenken, sondern nur unterstreichen sollte.

2.7 Formal Wear – Oberliga und weiße Fliege

Auch Formal Wear unterteilt sich in Morgen- und Abendgarderobe. Wobei erstgenannte Variante grundsätzlich mit dem Stresemann deckungsgleich ist und daher hier keine weitere Erwähnung findet. Wenn auf einer Einladung von „White Tie“ die Rede ist, wird Formal Wear gemeint. Mehr dazu erklärt die „Welt“.

Bei Frauen markiert das klassische Ballkleid den Beitrag zu Formal Wear: Immer bodenlang und nicht zu aufreizend./ ostap_davydiak © fotolia.com

Bei Frauen markiert das klassische Ballkleid den Beitrag zu Formal Wear: Immer bodenlang und nicht zu aufreizend./ ostap_davydiak © fotolia.com

2.7.1 Geschlechtsspezifische Unterschiede

Sehr viele: Formal Wear ist bei Frauen gleichzusetzen mit hochwertigsten Kleidungsstücken, wie etwa einem Hochzeits- oder Ballkleid. Keinesfalls sollte eine Frau zu solchen Anlässen Hosen tragen.

2.7.2 Schuhe

Hier sind fast ausschließlich schwarze Lackschuhe erlaubt – nur in Ausnahmefällen auch passende Lederschuhe, die aber spiegelblank poliert sein müssen. Bei Frauen sollten die Schuhe nicht mehr so hochhackig sein und zudem auch die Zehen verdecken.

2.7.3 Beinkleider

Hier gibt es ebenfalls nur eine Wahl: Hochwertige schwarze Hosen mit scharfer Bügelfalte. Frauen sollten zum Kleid passende, aber auf jeden Fall ungemusterte Strümpfe, bzw. Strumpfhosen tragen, auch wenn Formal Wear gleichbedeutend mit „Bodenlanges Kleid“ ist.

2.7.4 Oberbekleidung

Formal Wear als Gipfelpunkt der Kleiderordnungen erlaubt dem Herren hier nur eines: Ein weißes Hemd mit Stehkragen. Auch das Sakko muss schwarz und mit Schößen versehen sein. Und für die Weste existiert ebenfalls nur eine Farbe: Weiß.

2.7.5 Accessoires

Im Idealfall tragen Herrn zu Formal Wear keinerlei Schmuck, lediglich der Ehering ist erlaubt. Eine Armbanduhr gilt vielfach als unfein, daher sollte im Zweifelsfall eher eine Taschenuhr mit Kette getragen werden. Bei Damen kann sich der Schmuck auf ein besonders prachtvolles Stück beschränken. Auch hier können Männer wieder einen Zylinder tragen und Frauen analog ebenfalls einen zum Kleid passenden Hut.

Herrenschmuck, auch Armbanduhren, gehört nicht zum Formal Wear. Wer dennoch die Zeit wissen will, sollte zu einer Taschenuhr greifen. / Didgeman (CC0-Lizenz) © pixabay.com

Herrenschmuck, auch Armbanduhren, gehört nicht zum Formal Wear. Wer dennoch die Zeit wissen will, sollte zu einer Taschenuhr greifen. / Didgeman (CC0-Lizenz) © pixabay.com

3) Zusammenfassung

Der Artikel lieferte einen Überblick darüber, was in der Theorie alles möglich ist. Allerdings werden auch Führungskräfte nur sehr selten in die Verlegenheit kommen, in Semi-Formal oder Formal Wear erscheinen zu müssen. Für das Business ist es daher die beste Empfehlung, sich je nach Branche auf zwei oder drei Kern-Outfits zu beschränken: Mit Smart Casual macht heute kaum jemand etwas falsch. Und einige hochwertige Anzüge sollten sowieso im Schrank eines jeden gutgekleideten Mannes hängen.

Smart Casual und Informal Attire sind heute die beste Wahl, wenn es um Business-Situationen geht. / vadymvdrobot © fotolia.com

Smart Casual und Informal Attire sind heute die beste Wahl, wenn es um Business-Situationen geht. / vadymvdrobot © fotolia.com

Frauen haben es ungleich leichter, denn bei ihnen erlauben die Business-Konventionen sehr viel mehr Freiheit in Sachen Schnitte und Farben. Wie es Bundeskanzlerin Merkel vormacht, kann eine erfolgreiche Frau bei nahezu sämtlichen Anlässen in einem Hosenanzug eine gute Figur machen – und dabei trotzdem bei den Farben variieren, wie der „Tagesspiegel“ anmerkt.

Wichtig ist nur: Niemand sollte sich von Filmen oder Hollywoodstars inspirieren lassen. Im Zweifelsfall ist immer der Gang zum Modeberater die bessere Alternative, um ein tatsächlich zum Anlass passendes, professionelles Ergebnis zu erzielen.

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Erstellt:
07.03.2016, 12:11 Uhr
Lesedauer: ca. 9min 17sec
zuletzt aktualisiert: 07.03.2016, 12:11 Uhr

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