TAGBLATT-Hallenfußballtunier
Vom Fass-Trommler zum Top-Torjäger
Als Kind war Pedro Keppler Fan des Turniers. Mittlerweile ist der Angreifer des SV Nehren so etwas wie der Dauer-Torschützenkönig in der Mössinger Steinlachhalle.
Mit den Adduktoren plagt er sich grad noch rum. „Aber es müsste gehen“, sagt Pedro Keppler. Dem Turnier würde sonst was fehlen: Denn kaum ein anderer Spieler prägte das Turnier in Mössingen in den vergangenen Jahren so sehr wie der Angreifer des SV Nehren. Zumindest traf kein anderer so oft wie Keppler: In den vergangenen sieben Jahren erzielte der 29-Jährige jeweils fünf Mal die meisten Tore, wenn auch 2014 mit drei anderen Spielern, die ebenfalls acht Tore schossen.
„Bei dem Turnier bin ich immer extra motiviert“, erläutert Keppler. Denn: Keppler ist Mössinger, wohnt in Mössingen. Schon als Kleinkind, als Jugendfußballer der Spvgg Mössingen, verfolgte er auf der Tribüne die Spiele in der Steinlachhalle. Und zwar nicht als stiller Besucher: „In der E- und D-Jugend haben wir auf alten Fässern getrommelt und Stimmung gemacht“, berichtet Keppler, „da haben wir uns daheim abgemeldet und waren nonstop in der Halle. Die Mutter hat sich gefreut, da hatte die dann ihre Ruhe…“ Damals feuerten Keppler und Kumpanen die Spvgg Mössingen an.
Seit 2009 kickt Keppler beim Nachbarklub in Nehren. Zwei Jahre in der Verbandsliga sogar, die restlichen Jahren in der Landesliga. Und zwei Mal gewann er mit dem SV Nehren das TAGBLATT-Turnier. „Wenn mir früher einer gesagt hätte, ich werde später das Turnier zwei Mal gewinnen und fünf Mal Torschützenkönig werden, dann hätte ich das gleich unterschrieben“, sagt Keppler. Jetzt darf es aber etwas mehr sein: „Wird Zeit, dass wir das mal wieder gewinnen.“ 2013 holte der SV Nehren mit Keppler zuletzt den Wanderpokal. „Und das, obwohl wir in den letzten Jahren spielerisch mit die beste Mannschaft waren, wie ich finde“, sagt Keppler.
Tatsächlich haben die Nehrener seit zwei Jahren kein Spiel mehr in der regulären Spielzeit verloren: Im Vorjahr schieden sie nach zwei Unentschieden und einem Sieg in der Zwischenrunde aus. Vor zwei Jahren schieden sie im Viertelfinale gegen die Young Boys Reutlingen im Neunmeterschießen aus.
Keppler war damals mit acht Toren in der Vorrunde drauf und dran, den Rekord von Alexander Neagos zu knacken: Der hatte 2006 im Trikot des TB Kirchentellinsfurt 17 Tore beim TAGBLATT-Turnier geschossen. Doch auch Keppler kam da nicht heran, seine Bestmarke bleibt bei zwölf Toren aus dem Jahr 2015. „Ich sag’s bis heute“, sagt Keppler, „den Rekord von Neagos wird niemals mehr jemand brechen. Das brauchst du schon ein Sahnejahr mit dementsprechenden Gegnern.“
Und Spiele. Nehren hat diesmal nur drei in der Vorrunde, darunter im Bezirksliga-Tabellenführer TSV Ofterdingen und dem A-Liga-Tabellendritten SV 03 Tübingen II nicht gerade Freiwild für potenzielle Torjäger. „Für mich ist der Rekord unrealistisch“, sagt Keppler. Der Turniersieg täte es ihm auch.
Die Turniersieger
1984: TSV Pliezhausen
1985: SV 03 Tübingen
1986: SV 03 Tübingen
1987: SV 03 Tübingen
1988: FC Rottenburg
1989: TSV Ofterdingen
1990: Spvgg Mössingen
1991: TV Derendingen
1992: SV Rangendingen
1993: TSG Tübingen
1994: TSV Ofterdingen
1995: SV 03 Tübingen
1996: TSV Ofterdingen
1997: TSG Tübingen
1998: TSV Ofterdingen
1999: TB Kirchentellinsfurt
2000: TB Kirchentellinsfurt
2001: SV 03 Tübingen
2002: TB Kirchentellinsfurt
2003: SV 03 Tübingen
2004: Spvgg Mössingen
2005: TB Kirchentellinsfurt
2006: TB Kirchentellinsfurt
2007: TSG Tübingen
2008: TB Kirchentellinsfurt
2009: SV Nehren
2010: TuS Metzingen
2011: TB Kirchentellinsfurt
2012: SV Nehren
2013: SV Nehren
2014: TSG Balingen U 19
2015: SV 03 Tübingen
2016: TSG Balingen U19
Anstoß, Zuspiel, Tor
Alexander Neagos hat den Torrekord, Pedro Keppler wurde so oft wie keiner Torschützenkönig, der erste Turniertorjäger war Stefan Prandl vom SV Unterjesingen – doch das schnellste Tor in 34 TAGBLATT-Hallenfußballturnieren schoss mit Sicherheit Sascha Niggel. Der traf 2014 mit dem SV 03 Tübingen II gegen den SV Nehren II nach zweieinhalb Sekunden. Anstoß, Zuspiel – Tor. Niggel berichtet, dass SV 03 II-Trainer Sammy Egetemair ihn damals gar nicht für die Anfangsformation vorgesehen hatte. „Da habe ich gesagt: Noi, Samy! Ich fang an, du legst mir den Ball quer, ich hau das Ding rein – und geh’ wieder raus.“ Und so geschah es. Niggel: „Ich hab so getan, als ob ich nach hinten spielen wollte, drehte mich und schoss.“ Der Ball landete rechts oben im Toreck hinter dem verdutzten SVN-Torhüter, und Niggel ließ sich wieder auswechseln. Es blieb das einzige Turniertor der Tübinger.