Tübingen

Völlig missraten

Weiter geht die Diskussion um den Bericht „Schulformen vereinen“ (Südwestumschau, 22. Juni) und darauf folgende Leserbeiträge.

12.07.2017

Von Dorothea Rössner, Tübingen

Sehr geehrter Herr Voigt, Sie scheinen da etwas verwechselt zu haben, wenn Sie von Defiziten im gängigen Schulsystem sprechen. Was Sie da beklagen, trifft nahezu gänzlich auf die Gemeinschaftsschule zu. Laut Bericht der „FAZ“ vom 27.2.2016 bezeichnen sich viele Lehrkräfte an der Gemeinschaftsschule von der Schulform überfordert: „…wir sind Dompteure in einem Zirkus, der sich Gemeinschaftsschule…“ (nennt). Die befragten Lehrkräfte, meist guten Willens und hochmotiviert, fühlen sich ausgebrannt und zermürbt. Sie wollten ihre Namen nicht nennen (es liegen der Redaktion eidesstattliche Versicherungen vor), da sie disziplinarische Maßnahmen seitens der Schulleitungen befürchten.

Selbst das GMS-freundliche Gutachten von Prof. Bohl forderte deshalb weniger Pflichtstunden und mehr Personal, was der damalige Kultusminister Stoch jedoch ablehnte, da die GMS ja schon über eine ungewöhnlich gute Ausstattung verfüge. Im Gutachten der Begleitforschung ist weiter zu lesen, dass der gewaltige Zeitaufwand für die Unterrichtsvorbereitung dazu führt, dass die sogenannten Coaching-Gespräche an manchen Schulen nur sporadisch stattfinden, an zehn der untersuchten Schulen ganz eingestellt wurden.

Apropos Nachhilfestunden: Erkundigen Sie sich doch mal bei Tübinger Nachhilfelehrer(inne)n über den Anteil ihrer GMS-Schüler/innen, vor allem im Fach Mathematik.

Fazit: Leserbrief völlig missraten.

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Erstellt:
12.07.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 35sec
zuletzt aktualisiert: 12.07.2017, 01:00 Uhr

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