Vielen Dank für Nichts

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In der Krimikomödie aus der Schweiz planen drei Rollstuhlfahrer einen Überfall auf eine Tankstelle.

02.06.2014

Von Klaus-Peter Eichele

Nach einem Unfall mit dem Snowboard ist der Teenager Valentin auf den Rollstuhl angewiesen. Seine Stimmung schwankt fortan zwischen Wut und Verbitterung. Besserung erhofft sich seine Mutter von einem Theaterprojekt mit anderen Schwerbehinderten. Doch auch dort ist der junge Mann zunächst unausstehlich und lässt seiner Verachtung für die „Vollspasten? und „Sabberer? freien Lauf.

Weil der Film des Regie-Duos Oliver Paulus und Stefan Hillebrand aber nicht niederdrücken, sondern unterhalten will, kommt es alsbald zum Friedensschluss mit den neuen Wohngenossen. Von denen lernt er, dass man mit Handicap viel Spaß haben kann ? indem man etwa Fußgängern in die Hacken fährt und dafür auch noch um Verzeihung gebeten wird. Auch eine sexy Physiotherapeutin mildert Valentins Hass auf die Welt beträchtlich.

Bis hierhin im Einklang mit der Realität, lassen die Regisseure nun freilich dem Aberwitz die Zügel schießen. Um den Freund seiner Flamme als Weichei bloßzustellen, plant Valentin mit seinen Rolli-Kumpels einen Überfall auf dessen Arbeitsplatz, eine Tankstelle. Mit der dafür ergatterten Waffe lehren sie zuvor einer Horde Rechtsradikaler das Fürchten.

Wie die Underdogs auf den Putz hauen, schaut sich dank der Spielfreude des Laien-Ensembles mitunter ganz vergnüglich. Doch kann das nur zum Teil über die holprige Handlung hinwegtrösten. Viel zu abrupt und unmotiviert kippt der Film vom Drama zur Groteske. Ebenso unvermittelt schlagen die subversiven Anklänge am Ende in eine Alle-haben-sich-wieder-lieb-Moral um. Und letztlich ist es auch wieder einer jeder Behindertenfilme, in denen die Betroffenen erst mal was leisten müssen, um akzeptiert zu werden ? und sei?s einen Raubüberfall stemmen.

Underdogs im Rollstuhl machen Rabatz: so sympathisch wie schematisch.

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