Tübingen

Vergewaltigung

Der Schöpfer des weißen Baums am Zinsereck, Kurt Hohndorf aus Tübingen, schrieb einen Offenen Brief an Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (31. Januar).

03.02.2017

Von Winfried Ebert, Tübingen

Kunst im öffentlichen Raum macht Sinn, wenn sie zeitlich absehbar und risikofrei angebracht ist. Es klingt wie Hohn, wenn Herr Hohndorf auf unbestimmte Zeit sein „Kunstwerk“, den weißen Baum, in der Friedrichstraße stehen lassen möchte und trotz mehrfacher Aufforderung diesen nicht entfernt. Dies sehe ich als Vergewaltigung der Bürger an. Zudem sollte der Künstler nicht nur auf die Ästhetik seines Kunstwerkes achten, sondern auch auf die Sicherheit desselben. Die Stammunterseite müsste zeitnah kontrolliert werden, denn der tote, wieder zum Leben erweckte Baum, löst sich bereits in seine Bestandteile auf. Für die Sicherheit ist der Künstler mitverantwortlich. Eine weitere „Skulptur“ aus Holz, die seit Jahren die Aufmerksamkeit der Bürger fordert, belegt seit Bau des Kreisverkehrs Weinberg-/Waldhörnlestraße diesen Platz. Wurde zu Anfang der Kreisverkehr mit einer „Dachlattenkartoffelkistenskulptur“ auf- beziehungsweise abgewertet, um danach über Jahre hinweg bis heute ein für mich, bei der Holzabfuhr vergessenes, undefinierbares Möbel ausgetauscht. Ich kann leider nicht mit geschlossenen Augen an diesem Produkt vorbeifahren. Ich empfinde dies als Nötigung. Die Rechtssprechung des Landes nach einem Erlass von 2011 sagt eindeutig aus, dass Bebauung eines Kreisverkehrs als Sicherheitsrisiko eingestuft wird. Die Haftung bei Unfall muss die Stadt und somit die Allgemeinheit der Bürger übernehmen.