Unrundes Vergnügen

Ein bisschen Spaß. Ein bisschen Abwechslung. Ein bisschen Konzentration. So erklärte der Trainer des 1. FC Köln. Vor der Partie im Europapokal gegen den weißrussischen Vertreter Borissow ließ er seine Mannschaft allen Ernstes mit eckigen Bällen trainieren – und mit Bällen, die wie Bohnen aussehen.

Der diplomierte Lehrer des Fußballspiels versuchte mit dieser höchst ungewöhnlichen Einheit, dem negativen Trend entgegen zu wirken, unter dem die Domstädter seit Beginn der Saison zu leiden haben. Mit nur einem schmalen Punkt auf der Habenseite sind sie das Schlusslicht der Bundesliga, in der Europa League gab es zwei Pleiten in zwei Spielen. Aber: Machen die verformten Kugeln wirklich alles besser?

„Der unrunde Ball erhöht den Schwierigkeitsgrad und stellt die Spieler vor ungewohnte Situationen“, so wirbt der Hersteller, von dem die Kölner die ungeheuren Spielgeräte bezogen. Schön und gut, und sonst so? Trainieren die Bayern mit verbogenen Bällen? Schiebt Cristiano Ronaldo Extraschichten mit Ecken und Kanten? Und Messi, der Virtuose, läuft es bei ihm seit jeher gezielt und in aller Konsequenz unrund? Die Meister der kickenden Zunft interessiert das Ganze höchstwahrscheinlich nicht die Bohne.