Noch immer keine Einkaufsstadt

Tübingen laut IHK-Kaufkraftatlas wieder nur im hinteren Bereich der Region Neckar-Alb

Die Stadt Tübingen liegt laut aktuellem IHK-Kaufkraftatlas erneut nur im hinteren Bereich der Städte und Gemeinden in der Region Neckar-Alb.

25.10.2017

Von Volker Rekittke

Shoppen in Tübingen ist schön – aber noch viel mehr Geld wird in Reutlinger und Metzinger Geschäften ausgegeben.Archivbild: Metz

Shoppen in Tübingen ist schön – aber noch viel mehr Geld wird in Reutlinger und Metzinger Geschäften ausgegeben.Archivbild: Metz

Die Outlet-City Metzingen brummt, der Reutlinger Einzelhandel kann zufrieden sein – und aus Tübingen fließt weiterhin viel „einzelhandelsrelevante Kaufkraft“ ins Umland ab. Das sind zentrale Ergebnisse aus dem „IHK-Kaufkraftatlas 2017“. Die Studie über die Entwicklung des Einzelhandels und der Kaufkraft in der Region Neckar-Alb wird alle zwei Jahre von der Reutlinger Industrie- und Handelskammer (IHK) veröffentlicht.

6680 Euro pro Kopf beträgt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Tübingen – dabei werden Ausgaben wie Mieten, Hypothekenzinsen, Versicherungen oder für Reisen herausgerechnet. Die Tübinger haben damit etwas mehr Geld zum Shoppen zur Verfügung als im Bundesdurchschnitt (6582 Euro pro Kopf), liegen aber in der Region im hinteren Bereich.

Doch in welche Städte fließt das Geld der Einkäufer/innen? Vor allem nach Metzingen mit seinen knapp 22.000 Einwohnern. Geschätzte 3,5 Millionen Besucher hat die Outlet-City jedes Jahr, die meisten kommen von außerhalb. Bei stolzen 20.851 Euro liegt der Einzelhandelsumsatz pro Kopf in Metzingen (plus 4,4 Prozent zu 2015), die Zentralitätskennziffer (siehe Kasten) bei einem Wert von 333,3 (2015: 322,3). Zum Vergleich: In Tübingen kommen auf jeden der 87.000 Einwohner nur 5198 Euro (plus 0,9 Prozent). Die Tübinger Zentralitätskennziffer stagniert bei 87,7.

Kein Wunder, dass Tübingen und Reutlingen gegen die erst 2015 vom Regierungspräsidium genehmigte Erweiterung der Outlet-Flächen protestierten. Obschon der Reutlinger Einzelhandel nach wie vor deutlich mehr Kunden in die Stadt lockt, als jener in Tübingen. Unter der Achalm und im Gewerbegebiet Mark West liegt der Einzelhandelsumsatz bei 8127 Euro pro Kopf (minus 2,2 Prozent). Die Zentralitätskennziffer erreicht den Wert 134,5 (2015: 138,2).

Sorgen bereiten IHK-Handelsexpertin Karin Goldstein steigende Marktanteile der Online-Händler. Mittlerweile mache der E-Commerce fast 13 Prozent des Einzelhandelsumsatzes in Deutschland aus. Aus Sicht von Goldstein sind hier Gemeinden wie Handel gleichermaßen gefragt. „Die Kommunen müssen für Aufenthaltsqualität und erreichbare Innenstädte sorgen, die Händler müssen im Web stärker Präsenz zeigen und diesen Kanal professioneller bedienen.“ Eine IHK-Studie hatte jüngst ergeben, dass noch immer rund die Hälfte der Händler in Deutschland keine eigene Website hat.

Was ist was?

Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft ist derjenige Teil der allgemeinen Kaufkraft, der tatsächlich im Einzelhandel (inklusive Internet- und Versandhandel) ausgegeben wird. Die Zentralitätskennziffer zeigt den Saldo der Kaufkraftzuflüsse und -abflüsse eines Einkaufstandortes an. Bei einem Wert über 100 (der bundesdeutsche Durchschnittswert) übersteigen die Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland die Kaufkraftabflüsse. Bei einem Wert unter 100 überwiegen die Abflüsse an das Umland.

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Erstellt:
25.10.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 14sec
zuletzt aktualisiert: 25.10.2017, 01:00 Uhr

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