Ammerbuch

Trostpflästerchen

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) suchte in Tübingen das direkte Gespräch mit Vertretern von Gesundheitsinitiativen („Vernetzung ist das Zauberwort“ von Renate Angstmann-Koch, 1. September).

13.09.2017

Von Thomas Sautter-Strelczuk, Ammerbuch

Liebe Frau Angstmann-Koch, für einen eher phlegmatischen Geist wie mich ist „dazwischenplatzen“ ein absolutes Kompliment. Ich fühlte mich auf dieser Wahlkampfveranstaltung der CDU mit Annette Widmann-Mauz und Hermann Gröhe in das Märchen von „Des Kaisers neue Kleider“ versetzt. Gerade weil Herr Gröhe hier die Deutungshoheit beansprucht, war es mir wichtig aufzuzeigen, dass die Welt von Frau Widmann-Mauz und Herrn Gröhe nicht die Welt von uns beruflich Pflegenden ist.

Unterirdisch empfand ich Gröhes Antwort „ die Zahlen stimmen nicht“ zu meiner Frage, warum wir uns in Deutschland einen der schlechtesten Personalschlüssel im europäischen Vergleich leisten.

Wir spielen keine Rolle im dargestellten Entwurf vom „Medical Valley Neckar-Alb“. Sonst hätte ja Gröhes Weg nach dem Besuch des neurologischen Forschungszentrums auf eine der pflegerisch desolat besetzten neurologischen Stationen führen können.

Seit über 20 Jahren arbeiten Politiker/innen aller beteiligten Regierungsparteien an der systematischen Zerstörung unseres Berufsstandes. Statt zukunftsweisender Reformen gibt es Last-Minute Murks (Pflegeberufegesetz), Trostpflästerchen (Pflegeförderprogramme), Versprechungen für den St. Nimmerleinstag (Personaluntergrenzen).

Das System gleicht einem Sieb, auch wenn mehr Wasser hineingeschüttet wird, sprich mehr Pflegekräfte ausgebildet werden, wird es nicht voller. Wer das nicht glauben will, darf mich gerne bei der praktischen Ausbildung von Pflegefachleuten begleiten.

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Erstellt:
13.09.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 37sec
zuletzt aktualisiert: 13.09.2017, 01:00 Uhr

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