Spätes Mähen

Traditionelle Mahd

Spätes Mähen der Wiese ist gar nicht gut, so dieser Leser. Denn „normale“ Wiesen verhungern dann – aus Lichtmangel.

02.09.2016

Von Manuel Haus, Tübingen

Hartnäckig hält sich, dass aus Naturschutzgründen spät gemäht werden soll, damit die Blumen ihre Samen verstreuen können. Leider ist dies nicht richtig, sondern im Einzelfall sogar schädlich. Denn es kommt auf Feuchte bzw. Trockenheit und Wüchsigkeit der Wiese an, und ob bestimmte Insektenarten wie Schmetterlinge, Heuschrecken etc. gefördert werden sollen. Dann müsste das Mähregime speziell auf diese abgestimmt werden.

Für „normale“ Wiesen gilt, dass spätes Mähen zu Lichtmangel führt und damit zum „Verhungern“ der meisten Wiesenblumen. Zudem führt späte Mahd zu Überdüngung der Wiese durch die N-Deposition aus der Luft, was das Problem der Gräserkonkurrenz verschärft.

Lediglich bei Halbtrocken- und Trockenrasen spielt dieser Effekt kaum eine Rolle. Bei den meisten Flachland-Mähwiesen sollte spätestens Mitte Juni das erste Mal gemäht werden – ja, genau, in der Blütezeit. Denn die abgemähten Blüten reifen aus, und wenn dann noch drei Tage geheut wird, fallen die Samen aus. Und nach etwa 4 Wochen blühen die Blumen zum zweiten Mal bis Ende August, wenn der zweite Schnitt fällig ist.

Vielleicht sollten wir uns einfach nach traditionellen Mähzeiten richten, denn unter diesen sind ja unsere Blumenwiesen damals entstanden. Heute sind sie leider unter dem wirtschaftlichen Zwang in der Landwirtschaft weitgehend verschwunden. GütlebesitzerInnen aber können ohne diesen wirtschaftlichen Druck ihre Stückle mit traditioneller Mahd als Blumenwiesen erhalten oder wieder zurückverwandeln.