Tübingen

Toller Klimaschutz

Nicht die Aufrüstung der E-Mobilität, sondern die Abkehr vom Individualverkehr ist die Lösung, findet diese Leserin.

21.07.2017

Von Christa Stengelin, Tübingen

24 Prozent mehr Stromverbrauch, wenn alle im Südwesten registrierten Pkw auf Batteriebetrieb umgestellt würden! Was bedeutet diese politische Zielsetzung unter der Prämisse Klimaschutz eigentlich? In Deutschland wurden 2016 insgesamt 725 800 000 000 Kilometer mit dem Auto gefahren. Der Stromverbrauch eines E-Autos beträgt 183 Wattstunden (Wh/km). Bei einer Umstellung des Autoverkehrs auf E-Autos hätten wir einen Strommehrverbrauch von 132 821,4 GWh/Jahr. Das wären in Deutschland 25 Prozent. Dafür braucht es eine zusätzliche Kraftwerksleistung von 15,16 GW.

Der Bedarf könnte mit regenerativen Energiequellen nicht gedeckt werden, müsste also – Stand heute – mit zehn zusätzlichen AKW aufgefangen werden. Abgesehen von der zusätzlichen Gefährdung würde das mehr als 450 Tonnen hochradioaktive abgebrannte Brennelemente pro Jahr produzieren. Toller Klimaschutz, wenn wir anstelle der Abgase Atommüll in die Welt streuen! Auch E-Bikes sind mit wenigen Ausnahmen Luxusgüter, die die Welt nicht braucht, die ihr sogar schaden. In diesem Sinn ist die Tübinger 2-Takter-Abwrackprämie für den Umstieg auf ein strombetriebenes Zweirad ein Schritt in die die falsche Richtung.

Ein gutes Leben auch der kommenden Generationen schaffen wir in der Mobilitätsfrage durch die Abkehr vom Individualverkehr per Motor, nicht durch die Verlagerung seiner Beibehaltung auf andere todbringende Energiequellen.