The Nice Guys

Nette Kerle? Das fällt beim ersten Blick auf die Protagonisten des Films von Shane Black („Kiss Kiss Bang Bang“) schwer zu glauben. Der notorische Säufer Holland March (Ryan Gosling) schlägt sich als Privatdetektiv der schmuddligsten Sorte durch Los Angeles und schreckt selbst vor der Abzocke einer dementen Oma, die verzweifelt ihren längst verstorbenen Ehemann sucht, nicht zurück. Jackson Healy (Russell Crowe) hat seine Vorliebe, andere Leute zu vermöbeln, zum Beruf gemacht.

Bei ihrer ersten Begegnung bricht der Schläger dem Schnüffler den Unterarm, weil er ihn fälschlicherweise für den Stalker einer Kundin hält. Daraus entspinnt sich jedoch eine wunderbare Freundschaft; Seit‘ an Seit‘ stolpern die beiden abgewrackten Typen in einen Mordfall, in dessen Ermittlungsverlauf sie zu Kämpfern für das Gute gedeihen. Es geht um Ökoaktivisten, die mittels eines Pornofilms eine Politverschwörung aufdecken wollen und dadurch ins Visier der Regierung geraten.

Diese verworrene Geschichte bildet aber nur die Kulisse für einen buddy-komödiantischen Großauftritt der beiden gewöhnlich im ernsten Fach operierenden Stars, die sich witzige, oft ins Absurde driftende Wortgefechte liefern und auch körperlich mit sichtlichem Vergnügen den Kasper machen. Für Schauwerte sorgt die Stillandschaft der 1970-er Jahre, in die das Ganze prägnant, aber nicht über Gebühr aufdringlich eingebettet ist. Die teils recht harte Action wird aufgeweicht von Marchs keckem Teenie-Töchterlein, das die beiden mit viel Gefühl zu detektivischer Höchstleistung anspornt.

Am Ende verheddern sich die „Nice Guys“ zwar ein bisschen im undurchsichtigen Story-Gestrüpp und auch die Gags zünden nicht mehr zu 100 Prozent. Trotzdem kommt man als Zuschauer gut gesättigt aus dem Kino.

Stilvolle Buddy-Komödie mit Actioneinlagen und unaufdringlichem Retrocharme.