Eine richtig dicke Show

The BossHoss rückt in voller Besetzung an und verspricht „viel Spaß“

Im Sommer 2011 sind sie schon mal da gewesen – beim Rock of Ages in Seebronn. Den Auftritt haben die Berliner Cowboys in Feinrippunterhemden wohl nicht mehr auf dem Schirm, denn im Telefoninterview sagte uns Alec „Boss Burns“ Völkel: „Wir waren, glaube ich, noch nie in Rottenburg, obwohl wir schon fast überall rumgekurvt sind.“

30.06.2016

Von Ulrich Eisele

Zwei Berliner Cowboys in der Brandenburger Wüste: Links Alec Völkel alias „Boss Burns“, mit dem wir am Montag telefonierten, rechts Sascha Vollmer alias „Hoss Power“. Agenturbild

Zwei Berliner Cowboys in der Brandenburger Wüste: Links Alec Völkel alias „Boss Burns“, mit dem wir am Montag telefonierten, rechts Sascha Vollmer alias „Hoss Power“. Agenturbild

Rottenburg. Genau genommen stimmt das sogar; denn wie kann ein Berliner wissen, dass Seebronn ein Ortsteil von Rottenburg ist? Und falls er es je mal gewusst haben sollte: Wie es fünf Jahre lang nicht vergessen? Bei ‘zig Auftritten im Jahr? Der TAGBLATT-Kritiker schrieb damals übrigens über den Auftritt: „Die Country-Rock-Partyband mit dem Schlachtruf „Yes Sir“ aus Berlin rekrutierte ein deutlich jüngeres Publikum als die Bands zuvor und brachte die Stimmung mit Showeffekten wie spritzendem Bier auf einer Trommel zum Kochen.“

Danach ging es steil bergauf für die beiden BossHoss-Gründer, die sich „Burns“ und „Power“ nannten. Zwei Jahre lang teilten sie sich einen Jurorensitz bei der Castingshow „Voice of Germany“, danach kannte sie jeder Teenager in Deutschland. Mit ihrem Album „Liberty of Action“ kamen sie auf Platz 4 der deutschen Charts und mit der Single „Don’t Gimme That“ auf Platz 1 in Österreich.

Nach und nach ersetzte die inzwischen auf zwölf Köpfe angewachsene Band Cover-Versionen durch eigene Songs. Die stilistische Bandbreite nahm zu. Heute gibt es nur noch wenige Covers im BossHoss-Programm, das meiste ist „selfmade“ – häufig von Alec Völkel. Rock‘n‘Roll, Shuffle-Beat, Rythm‘n‘Blues: Der gelernte Grafikdesigner bedient sich großzügig aus dem riesigen Fundus der „American Roots Music“. Poppig arrangiert, wird daraus der typische „BossHoss-Sound“.

Den Leuten gefällt‘s offenbar; mit ihren jüngsten drei Alben holten The BossHoss vier Mal Doppelplatin und drei Mal Platin. Auch das neue Album „Dos Bros“, bei dem Kollegen wie Xavier Naidoo, Nena, Rea Garvey auf dem Bonus-Track zu hören sind, lag 2015 wochenlang auf Platz 1 der deutschen Charts.

TAGBLATT: Hallo, Herr Völkel, wissen Sie, was Sie in Rottenburg erwartet? Das ist keine Großstadt.

Alec Völkel: Wir mögen das, wenn es vielfältig ist. Bei unserer Hallentour haben wir natürlich zuerst die großen Städte abgeklappert. Aber im Sommer ist es besonders schön, dorthin zu kommen, wo die Leute wohnen.

Treten sie mit ihrer kompletten Band in Rottenburg auf? Oder nur mit einem Teil davon?

Wir kommen vollständig, komplett mit einer Zehn-Mann-Besetzung. Das gibt eine richtig dicke Show. Wir werden viel Spaß haben.

Auf welches Programm dürfen sich die Rottenburger Zuhörerinnen und Zuhörer freuen?

Diese Tournee steht natürlich ganz im Zeichen von „Dos Bros“, unserem neuen Album. Und dann haben wir im Frühjahr auch unser Zehnjähriges gefeiert. Inzwischen sind es neun Alben, die wir gemacht haben. Natürlich werden wird auch das eine oder andere Stück von früheren Alben spielen.

Wie würden Sie demjenigen, der Boss Hoss noch nicht kennt, ihre Musik, ihren Stil beschreiben?

Au, das ist natürlich schwer, die eigene Musik zu beschreiben. Also, wir sind ‘ne Band, die sich des Country angenommen hat, den aber nicht so traditionell spielt, sondern ihn mit HipHop, Electric, Rock und Pop mischt und daraus einein eigenständigen Sound gemacht hat. Dazu kommt eine Portion Lifestyle – Cowboyhüte, Jeans, Feinripp-Unterhemden und so weiter. Eine Attitüde. Ich würde sagen, der „American Dream“ ist schon unsere Bildersprache.

...

Wir sind aber auch eine Band, die aus ihrer Passion zur Live-Musik lebt. Songs schreiben und CD‘s aufnehmen – gut und schön. Aber wir wollen diese auch live mit dem Publikum teilen.

Sie schöpfen aus der American Roots Music, machen daraus aber etwas Eigenständiges?

Ja. Wir lieben diese Musik, den Old School Blues, Rockabilly, Jonny Cash, Dolly Parton, das finden wir alles großartig. Aber wir versuchen, es etwas moderner umzusetzen. Wir kamen ja zum Country wie die Jungfrau zum Kind, aus einer Bierlaune heraus sozusagen: Country? Kann man doch mal machen. Dazu haben wir diese ganze Bilderwelt gepackt, die Klischees von Cowboys, Freiheit, Abenteuer – natürlich auf ironische Art und Weise. Denn zwei Typen aus Berlin – wir sagen immer: Berlin/Missisippi – können ja nicht ernsthaft auf Cowboy machen.

Dennoch haben sie Einladungen zu Festivals in Kanada und den USA bekommen und sind dort aufgetreten?

Ja. Dort genießen wir einen Exoten-Bonus. Wenn da eine Band aus Deutschland kommt, die das macht, was dort alle machen, finden die das gut, wenn sich jemand von Außen mit ihrer Kultur auseinandersetzt. Wir schätzen diese Kultur ja auch und machen das gerne.

Info Tickets für The BossHoss

am Donnerstag, 1. September,

auf dem Eugen-Bolz-Platz in

Rottenburg (und alle anderen Konzerte des Sommer Open Air 2016) gibt es im Vorverkauf unter anderem in den Geschäftsstellen des SCHWÄBISCHEN TAGBLATTs. Sie kosten 53,40 Euro. Inhaber der TAGBLATT-Card bezahlen nur 50,40 Euro.

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Erstellt:
30.06.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 17sec
zuletzt aktualisiert: 30.06.2016, 01:00 Uhr

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