Kunst in der Stadt

Tatkräftige private Paten gesucht!

Die Manthey-Maske in der Fußgängerunterführung zum Landestheater ist das wohl sichtbarste Beispiel dafür, was Kunst im öffentlichen Raum alles aushalten muss.

27.10.2016

Von wit

Archivbild: Metz

Archivbild: Metz

Doch ob nun verschont oder nicht: Kunstwerke verschönern in der Regel die Stadt, „steigern die Attraktivität öffentlicher Plätze“, wie Tübingens Kulturbürgermeisterin Christine Arbogast vorgestern bei der Präsentation des neuen Flyers „„Kunst in der Stadt“ hervorhob. Er zeigt, „was wir alles haben in der Stadt“, so Arbogast – „und das ist schon viel.“ Genauer: rund 100 Kunstwerke sind vom Kulturamt aufgelistet worden, gut ein Drittel wird in der Broschüre erfasst, und wiederum die Hälfte davon stellte Kulturamtsleiterin Dagmar Waizenegger im Rathaussaal im Beisein der neu berufenen Kunstkommission nochmal vor. Von Suse Müller-Diefenbachs populärem „Radfahrerkönig“ bis zu Helga Janzen-Allgaiers eher abgelegen an der Stadtfriedhofsmauer ankerndem Sandstein-„Boot“: Das Faltblatt gibt „einen ersten Eindruck, welchen Schatz wir in der Stadt haben“, so Waizenegger. Die Stadt hat ihrer Ansicht nach „die Aufgabe, das wertzuschätzen“.

Die Kunst im öffentlichen Raum trägt, da ist sich die städtische Kulturvermittlerin sicher, auch „dazu bei, dass man sich mit der Stadt identifiziert“. Die Verwaltung beginne umzudenken, glaubt Waizenegger: „Wir sind dabei, das besser zu strukturieren.“ Bisher ist die Pflege vieler Kunstwerke und Denkmäler noch beim Tiefbauamt angesiedelt, dem Kulturamt selber steht für Reinigung und Sanierung ein Mini-Etat von 2000 Euro zur Verfügung. „Die Stadt ist mit dem Geschenk nicht immer pfleglich umgegangen“, bemängelt die Kulturamtschefin. Dabei wurde Kunst als Bestandteil des öffentlichen Raums schon in der Weimarer Republik fest- und später in der BRD fortgeschrieben.

Neue Hoffnung wird allerdings auch in privates Engagement gesetzt. Nachdem sich für so manche besondere Grabstelle auf dem Stadtfriedhof Patenschaften anbahnen ließen, soll das Prinzip jetzt auf die öffentliche Kunst übertragen werden. Nicht zwingend übrigens mit finanziellen Pflichten: „Es geht uns darum, dass Sie ein bisschen danach gucken“, appelliert Waizenegger an potenzielle Kunst-Patinnen und -Paten. „Für ein Jahr wären wir schon dankbar.“ Als Lohn winken für diese Zeit ein Stadtbücherei-Leseausweis gratis oder Gruppenführungen durchs Stadtmuseum. Erste Patenschaften gibt es bereits: Arbogast kümmert sich um die Merz-Nymphe im Anlagenpark, das LTT um die Manthey-Maske. Und Boris Palmer? Klar, um den „Radlerkönig“. Auf dessen Rückseite steht: „Kein Geld den Fürsten, alles Geld den Radfahrern!“ Hat er ja schon immer gemeint.

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Erstellt:
27.10.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 08sec
zuletzt aktualisiert: 27.10.2016, 01:00 Uhr

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