Ruhestörung · Gleiche Frequenz ließ Glocke bimmeln
Stundenlanges Läuten der Friedhofsglocke hat zahlreiche Lustnauer um ihren Schlaf gebracht
Einige Lustnauer hatten von Montag auf Dienstag eine unruhige Nacht: Von Mitternacht bis 3 Uhr ertönte das Geläut der Friedhofsglocke. Zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner riefen bei der Polizei an. Die anrückenden Beamten aber blieben zunächst machtlos, da die Tür der Friedhofskapelle verschlossen war.
Symbolbild: Hantke
Eine Anwohnerin schickte die Polizisten zum Mesner und zum Pfarrer, doch trafen die Beamten weder den einen noch den anderen an, wie der SWR gestern berichtete. Indes stellte sich bald heraus, dass die Kirchengemeinde gar nicht zuständig ist, denn Friedhof samt Glocke befinden sich in städtischer Obhut.
Nun wurde die Feuerwehr alarmiert. Die konnte zwar die Tür öffnen, doch half auch das nichts, weil sich die Glocke nur per Fernbedienung abschalten lässt. Polizei und Stadtverwaltung setzten dem Spuk schließlich gemeinsam ein Ende: Die Glocke wurde zum Verstummen gebracht, indem man ihr die Sicherung herausdrehte.
Anderes Gerät als Störquelle
Wie es zu dem stundenlangen Läuten kam, ist noch nicht abschließend geklärt. Ein Mitarbeiter hatte die Fernbedienung, mit der das Glockenspiel an- und ausgeschaltet wird, am Vortag mitgenommen. In der Nacht lag sie bei der Friedhofsverwaltung. Diese ist allerdings viele Kilometer entfernt am Bergfriedhof und scheidet deshalb als Störquelle aus. Auch konnte ein Elektriker, der die Anlage untersuchte, keinen Defekt feststellen, wie die Stadtverwaltung mitteilte.
Vorfall soll sich nicht wiederholen
Die Firma, die das Uhrwerk wartet, erklärte laut Stadtverwaltung, dass die Glocke das Signal möglicherweise von einem anderen Gerät bekommen habe. Das könne ein Funkgerät oder etwas völlig anderes gewesen sein. Vielleicht hat ein später Heimkehrer die ungewöhnliche nächtliche Ruhestörung unabsichtlich ausgelöst, indem er seinen Garagenöffner benutzte.
„Wir haben Vorsorge getroffen, damit sich das hoffentlich nicht wiederholt“, sagte Bernd Walter, Leiter des Tübinger Friedhofswesens. „Wir prüfen, ob wir eine neue Steuerung oder einen neuen Sender benötigen.“ Bis dahin werde die Glocke nach jedem Läuten komplett ausgeschaltet – damit die Lustnauer garantiert wieder ruhig schlafen können.