Tübingen

Steckenpferd

Peter Gundlach hatte sich am 21. Juli in einem Leserbrief zu Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer und dessen Äußerungen zu Übergriffen von Flüchtlingen auf Frauen ausgelassen („Kein Rassist“).

27.07.2017

Von Lutz Wiesendt, Tübingen

Herr Gundlach ist „in (wo?) der christlichen Ethik“ aufgewachsen, das mag für ihn gut sein. Gut scheint mir nicht zu sein, andere auszugrenzen. Dies widerspricht dem auch christlichen Grundsatz, alle Menschen seien gleich, egal welcher Hautfarbe etc. sie sein mögen. Eine Ausgrenzung ist aber, einer Gruppe präventiv DNA-Proben abzunehmen zwecks Identifizierung nach begangener Tat. Dies impliziert, aus dieser Gruppe heraus würden mehr Fälle bestimmter Delikte begangen. Es könnte vermutet werden, schlimm genug wäre es. Herr Gundlach bezieht seine Erkenntnisse ausschließlich aus OB Palmers Facebook und reitet wie dieser das gleiche Steckenpferd: Menschen einer potentiellen Tätergruppe zuzurechnen und entsprechende Ängste zu schüren. Es ist wichtig, Sexualstraftäter zu überführen, aber wenn man schon diese Art der Prävention gutheißt, müssten ausnahmslos alle erfasst werden. Wir wollen doch nicht annehmen, dass nur „Dunkelhäutige“, „Hellhäutige“ aber nie Sextäter sind? Wer dies suggeriert, setzt sich dem Verdacht des Rassismus aus. Vielleicht hätte es Herrn Gundlach gut getan, nicht nur „ausländische Mitarbeiterinnen“ gehabt zu haben, sondern auch männliche Kollegen aus dem Ausland. Das Studium der Ethik, auch der christlichen, verbleibt ihm aber immer noch ... Und OB Palmer: es wäre schön, er würde einsam und allein sein Steckenpferd reiten, als lonesome Rider ungehört/-gelesen in den Weiten des Internet.