Mössingen. Nach dem Rennen liefen beide etwas unrund: Bernd Scheuerpflug und Daniel Hügler – Nachbarn in Nehren und seit zweieinhalb Jahren eine Laufgemeinschaft. „Du fährsch uns jetzt hoim mit unsre Wadakrämpf“, sagte Hügler zu seiner Frau Stefanie, der Betreuerin der Männer und ihrer Tochter Sina, die am Schülerlauf teilgenommen hatte. Mit ihrer Zeit unter 13 Minuten über die 2,5 Kilometer lange Strecke habe sie sich für die Laufgemeinschaft der beiden Männer qualifiziert, sagte Hügler und lachte. Ihm und Scheuerpflug seien die beiden Runden des Hobbylaufs nicht leicht gefallen. Letzterer fand sogar etwas neues über sich selbst heraus: Das beidseitige Seitenstechen kannte er bis dahin noch nicht.

Hunderte Schüler liefen in Mössingen um die Wette

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Vorbildlich: Die Betriebslaufgruppe der Mössinger Zimmerei Geiger war bis auf einen Azubi vollständig vertreten. Dabei hatte Chef Jochen Geiger „nur gefragt, wer mitlaufen möchte“. Weil die Rückmeldung so gut war, ließen sie T-Shirts bedrucken. Nur einer scherte aus, das aber bewusst: Ein Zimmermann auf der Walz, der gerade in Geigers Betrieb arbeitet. Genauer: Daniel, fremd und freier Zimmerer, sowie Energieelektroniker, Fachrichtung Anlagentechnik („der Trend geht zum Zweitberuf“). Er machte spontan mit, als sich die Betriebsmannschaft anmeldete, vor allem aber untrainiert: „Es war anstrengender als ich gedacht habe“, sagte er hinterher, „aber ich war gefühlt Sieger der Herzen.“

Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander freute sich, dass, in diesem Jahr neben ihm selbst, 15 Angestellte der Mössinger Verwaltung teilnahmen: „Wir haben seit zwei Jahren ein nettes Team beieinander.“ Eine andere Laufgemeinschaft bildeten fünf weibliche Angestellte eines Hechinger Steuerbüros, samt einer Tochter. Einer Kollegin meldete sich an und fragte in die Runde – „jetzt sind wir hier“, so Carolin Riccobono. Wie kamen sie über die Runden? „In Zweiergruppen. Das hat sich natürlich ergeben.“

Die in München studierende Ofterdingerin Anna Futter reiste extra für den Mössinger Stadtlauf an: „Ich habe bereits beim ersten Mal teilgenommen und seither vielleicht zwei Mal ausgelassen.“ Franziska Schrader aus Mähringen entdeckte den Stadtlauf über ein Heftchen, das in ihrer Bank auslag, und meldete sich an: „Bis zu meiner Teenie-Zeit bin ich gelaufen, dann wurde das uncool.“ Vor einem Dreivierteljahr fing sie wieder an. Die angehende Jugend- und Heimerzieherin hatte einen Zögling dabei – den aus Eritrea stammenden Gomaringer Micheal Negede. Er sei zwar eigentlich Fußballer, sagte aber: „Ich will immer fit sein.“

Hauptorganisator Dieter Schneider von der LG Steinlach freute sich über das Wetter und die dadurch steigende Zahl der Teilnehmer: „So lohnt sich‘s, das zu organisieren.“ Mit rund 1400 Teilnehmern kratzte man an der Rekordmarke. Von seiner erhöhten Streckensprecher-Position erspähte Schneider während des Laufs ein bekanntes Gesicht: „Ulrike Kleinschroth aus Mössingen war bei allen 13 Stadtläufen dabei.“ Ihn selbst habe es mächtig in den Beinen gejuckt. Aber Mitlaufen ist als Organisator einfach nicht drin.

Im Start- und Zielbereich drängten sich die Zuschauer. „An der Strecke könnten es noch ein paar mehr sein“, fand Schneider. An der Mohren-Apotheke, beim Lamm und am Wendepunkt, dem Fischer-Brauhaus, bekamen die Läufer Extra-Motivation mit auf den Weg. Dort gab es Musik aus der Konserve: „Wir haben den Läufern ein bisschen Beat mitgegeben“, so Schneider.

Viele Teilnehmer reisten mit dem Auto an. Obwohl es keine ausgewiesene Parkfläche für sie gab, war das Parken unproblematisch. „Das Parkraumkonzept ist ja eine Philosophie für sich“, meinte Schneider. In Mössingen setzte man auf den Suchverkehr. In den Straßen rund um die Strecke gab es genügend Möglichkeiten, den Wagen abzustellen. Außerdem, so Schneider: „Wer zwölf Kilometer läuft, kann auch ein paar Meter zwischen dem Parkplatz und dem Start- und Zielbereich bewältigen.“