Geheimpapier

Sitzfleischpattex

Über das Geheimpapier der grün-schwarzen Regierung berichteten wir am 19. Juli („Koalition wiegelt ab“).

25.07.2016

Von Alexander Stock, Tübingen

Wer hätte das gedacht: der „grüne“ Kretschmann, der so gern den integren, glaubwürdigen, moralisierenden Saubermann gibt, ist gar kein Saubermann, denn es geht bei den geheimen Nebenabreden zum Koalitionsvertrag nicht um die Inhalte, sondern um das Wie. Es geht um die Tatsache, dass relevante Teile des Koalitionsvertrages (die geheimen Nebenabreden) den Parteitagen der Grünen und der CDU vorenthalten und zum Zeitpunkt der Abstimmung nicht bekannt waren. Der Öffentlichkeit schon gar nicht.

Wer sagt uns denn, dass es nicht weitere Nebenabreden gibt? Wem können wir jetzt noch glauben? Der ganze Vorgang ist ein tolles Mittel gegen Politikverdrossenheit und gegen Wählerwanderungen zu radikalen Parteien.

Die Frage bleibt offen, warum diese Nebenabreden nicht mit dem restlichen Koalitionsvertrag den Parteitagen zur Abstimmung vorgelegt wurden.

Ich hätte ja erwartet, dass die Parteitagsdelegierten der Grünen (und der CDU, natürlich) einen wahren Aufstand machen gegen diese Behandlung, die zeigt, wie viel ein Herr Kretschmann und ein Herr Strobl einschließlich der weiter daran Beteiligten (Mauz, Lede Abal – wer war noch mit dabei?) von den eigenen Parteidelegierten halten. Was mögen sie erst von dem „Wahlvolk“ halten?

Ich hätte ja erwartet, dass diese Damen und Herren nach Bekanntwerden dieses Vorganges ihre Rücktritte von den politischen Ämtern erklären. Denkste, die haben jede Menge Sitzfleischpattex am Hintern, sogar die Grünen.

CDU? Nein danke.

Grüne? Nein danke.