Tübingen

Singen für Suomi: Flashmob zum 100. Geburtstag Finnlands

Im Tübinger Hauptbahnhof versammelten sich am Mittwochabend etwa 40 Frauen und Männer in der Wartehalle. Einige trugen blau-weiße Schals, andere kleine weiße Fahnen mit einem blauen Kreuz. Schlag 18 Uhr begannen sie plötzlich zu singen: Die „Finlandia“ schallte durch die Bahnhofshalle.

07.12.2017

Von job / Bild: Metz

Das von Jean Sibelius 1899 komponierte Stück galt als heimliche Nationalhymne Finnlands, als es noch Teil des russischen Zarenreiches war. Der Grund für den Flashmob-Auftritt in Tübingen: Vor 100 Jahren erklärte Suomi, wie Finnland in der Landessprache heißt, nach der russischen Oktoberrevolution am 6. Dezember 1917 seine Unabhängigkeit. Und deshalb sang die Gruppe von Finnlandfreunden aus der weiteren Region dem Land ein Geburtstagsständchen – und hängte noch ein Weihnachtslied mit deutschem und finnischem Text dran.

Anschließend zogen sie ohne weitere Erklärungen an die irritierten Pendler weiter zur Chocolart, wo sich das Schauspiel wiederholte – wie zuvor in den Bahnhöfen von Stuttgart und Reutlingen. Einige Reisende reagierten eher genervt auf den plötzlichen Auflauf, anderen entlockte die gekonnte Gesangseinlage aber auch ein Lächeln und spontanen Applaus.

Die Idee zum Finnland-Flashmob hatten Herbert Kratzer (links, mit Fahne) und Claudia Jochen von der Deutsch-Finnischen Gesellschaft. Sie gewannen den Kantor der evangelischen Gemeinde Möhringen Leonhard Völlm (im grauen Mantel) samt Kirchenchor dafür – und probten schließlich mit rund 80 Finnlandfans zwischen sechs und über 80 Jahren. Dass die Mehrzahl kein Finnisch spricht, war egal: „Es geht uns darum, Finnland bekannter zu machen“, sagt Kratzer: Zwar wüssten in Finnland viele Vieles über Deutschland, aber hier nur wenige etwas über Finnland. Das gelte es zu ändern.

Singen für Suomi: Flashmob zum 100. Geburtstag Finnlands