Silver Linings

Silver Linings

In der smarten Komödie versucht ein aus der Nervenheilanstalt entlassener Mann, Leben und Liebe wieder in den Griff zu kriegen.

02.01.2013

Von Dorothee Hermann

Kaum aus der Psychiatrie entlassen, gerät Pat (Bild: „Hangover?-Star Bradley Cooper) zwischen zwei extreme Spielertypen, die es nie unter dem Einsatz „alles oder nichts? machen. Der eine ist sein Vater (Robert De Niro), ein manischer Kontrollfreak, der für Fußball-Wetten lebt, obwohl er wegen Gewalttätigkeit längst Stadionverbot hat. Die andere ist Tiffany (die großartige Jennifer Lawrence aus „Winter?s Bone?), die Frau, in die Pat sich auf keinen Fall verlieben möchte.

So führt Regisseur David O. Russell („The Fighter?) die Klassiker unter den menschlichen Sehnsüchten ? Geld und/oder Liebe ? komödienhaft verzerrt ein. Dass Pat senior wie Tiffany akzeptiert zu haben scheinen, dass ihnen nur der Zufall helfen kann, deutet den zeitkritischen Unterton an. Von solcher Klarsicht ist Pat weit entfernt. Stets kurz vor dem Ausflippen ? er leidet an einer bipolaren Störung ? steht er seit seiner Zwangseinweisung ohne Frau, Haus und Job da, glaubt aber, ein Gespräch mit seiner Ex-Frau würde genügen, um alles wieder ins Lot bringen. Dass sie vor Gericht ein Kontaktverbot gegen ihn erwirkt hat, ficht ihn nicht an.

So obliegt es Pats Mutter Dolores (Jacki Weaver), eine Art Balance im Leben ihrer beiden gleichermaßen anstrengenden Männer zu schaffen. Wie sie in kritischen Situationen einfach abwartet, fast clownesk zwischen Lachen und Weinen changierend, lässt Raum für das Unerwartete. Dass sich am Ende der titelgebende Silberstreif am Rand der dunklen Wolke zeigt, verdankt sich natürlich den beiden Spielernaturen und der überzogensten Wette, die sie je abgeschlossen haben.

Dreht die Schraube, wer am verrücktesten ist in Suburbia, fast bis zur Indie-Komödie.

Silver Linings