Bluesrock

Sie sind der Meinung: „Mann, ist der gut!“

Henrik Freischlader spielte bereits mit Größen wie Joe Bonamassa, BB King und Peter Green. Am Samstag war er mit seinem Trio im Sudhaus.

08.11.2016

Von Michael Sturm

Singt ihr auch alle mit? Von links: Carl Michael Grabinger, Henrik Freischlader und Alex Grube. Bild: Sturm

Singt ihr auch alle mit? Von links: Carl Michael Grabinger, Henrik Freischlader und Alex Grube. Bild: Sturm

Ein kurzes, prägnantes Eingangsriff, gefolgt von einem auflodernden Solo, dann ins knackige Bluesrock-Thema von „Got it made“. So eröffnete Gitarrist Henrik Freischlader am Samstag sein Konzert im Sudhaus. So einen Einstieg in den Song bekam man früher von Rory Gallagher, auch er war Kopf eines Trios mit zwei Begleitern, die ihm zuzuarbeiten hatten.

Vers vorbei, Solo. Ausufernd. Jedoch mitreißend, ja erregend – und keine Sekunde langweilig. Äußerlich mochte Freischlader zwar wie ein hipper Jazzer wirken. Wen das störte der hatte einfach die Augen zu schließen und sich von den Emotionen bewegen lassen, die der Gitarrist in seinen Soli zu erzeugen vermag. Wie es seine Vorbilder taten, denen Freischlader huldigte, indem er ihre Stücke spielte: Albert Kings „Oh pretty women“ und „Nobody else to blame“ von Johnny „Guitar“ Watson.

Das Konzert des Henrik Freischlader Trios im Tübinger Sudhaus begann mit gut zehnminütiger Verspätung. Über 500 Gäste kamen, teils von weiter weg. Viele kannten sein Programm bereits. Was den Gitarristen dazu brachte, den professionelle Unterhalter in sich durchkommen zu lassen. Vor seinem Stück „Masterplan“ animiert er sein Publikum zum mitsingen und ergänzte in seinem rheinischen Tonfall: „Dann hätten wir das Gefühl, alle zusammen etwas unternommen zu haben. Das ist gut fürs Konzert.“ Gelächter.

Im Stück selbst war dann doch die Gitarre im Vordergrund, getragen allerdings von einem äußerst soliden Rhythmus-Duo, über dessen scheinbarer Unauffälligkeit der Glanz des Gitarristen um so heller strahlte. Grooviger Bluesrock, gebaut aus eingängigen, mitziehenden Riffs, mit einer äußerst flüssigen Spielweise dargebracht. Großartig! Oder, um es mit einem Ruf aus dem Publikum zu schreiben: „Mann bist Du gut!“ Darauf murmelte Freischlader fast unhörbar: „Wolln wir‘s hoffen.“

Und dann singt der Mann auch noch passabel. Auch wenn man ihm selbst bei geschlossenen Augen nicht abnimmt, jemals das echte Leid eines Baumwolle pflückenden Sklaven im Mississippi-Delta erlebt zu haben – Freischlader überzeugt auch am Mikrofon. Seine leicht nasale Stimme klingt irgendwie schon nach den Südstaaten der USA. Und weil es manchmal noch schöner sein kann, setzen Bassist Alex Grube und Schlagzeuger Carl Michael Grabinger wunderschöne Backing Vocals dahinter.

Grube und Grabinger, das solide Fundament unter Freischladers Trio-Sound, blieben lange im Hintergrund. In einem Stück das offenbar mal „Bad Dreams“, mal „Wolkenwinde“ heißt, ließ sie der Kopf der Band auf Augenhöhe agieren. Erst grube, dann Grabinger führten mit ihren Instrumenten Zwiegespräche mit dem Gitarristen. Der das Stück dann in eine ganz ruhige Phase führte. So ruhig, dass Freischlader den Text ins Publikum sang – ohne sich hinter das Mikrofon zu stellen. In „Come on my love“ gab es einen guten Part für das Publikum zum mitsingen, der allerdings aufgrund der Spielfreude des Trios recht kurz geriet.

Zugabe, klar. Aber was? „Atemlos!“, rief einer. Die Eingabe wird ignoriert, stattdessen „Never really left you“, eine richtig schöne Ballade. gespielt. Als die endet lobt der Gitarrist die gute Stimmung, kündigt an wieder zukommen, aber an diesem Abend kein weiteres Stück mehr zu spielen: „Wir sehen uns am Merchandise-Stand.“

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Erstellt:
08.11.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 35sec
zuletzt aktualisiert: 08.11.2016, 01:00 Uhr

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