Rosafarbene Hasen, Supermänner, Einäugige Monster mit orangefarbenem Fell, Prinzessinnen und Cowboys waren gestern scharenweise in Dettingen unterwegs. Auffallend viele Zuschauer hatten sich verkleidet und bildeten ein buntes Bild am Straßenrand. Oberbürgermeister Stephan Neher steckte im Matrosenhemd. Finanzbürgermeister Hendrik Bednarz, der mit Frau und Kind kam, war sparsamer bei der Verkleidung. Er beließ es bei kleinem Hut und gestreifter Fliege.

Umzug der Narren in Dettingen

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Schon vor Beginn des Umzugs herrschte närrisches Treiben auf den Straßen. Einige Besucher stärkten sich noch mit Habhaftem an den zahlreichen Ständen. Andere hatten sich schon Hochprozentigem zugewandt. Die leeren Fläschchen landeten im Grünstreifen. Eine Gruppe Jugendlicher verkündete auf Pullis, was sie von Stadtkindern hält: „Du bist sexy, du bist styler, ich bin Dorfkind, das ist geiler.“

Um 13.30 Uhr setzte sich nach drei Böllerschüssen der Umzug in Bewegung. Der Musikverein Dettingen marschierte mit zünftiger Blasmusik voraus. Die Dettinger Narrenzunft mit Rammertweible und dem Weißnarr Hob folgten. Die jüngsten Besucher hatten sich erwartungsvoll in den vordersten Reihen postiert und wurden nicht enttäuscht. „Ich hab‘ viel zu viel Süßigkeiten“, verkündete ein Kind mit prall gefülltem, schweren Beutel später auf dem Nachhauseweg.

Doch bis dahin dauerte es noch. Zwei Stunden lang bewegte sich der Umzug durch Dettingen. 49 Zünfte waren gekommen. Darunter viele bekannte Fasnetsfiguren aus der Umgebung wie die Stoa grättle aus Bad Niedernau, die Pflommasäck aus Weiler und die Hopfen Hopser aus Kiebingen. Die Obernauer Eselsgruppe hatte zwei vierbeinige Vorbilder dabei, sparsam verkleidet mit blau-weiß geringelten Mützen.

Den besonderen Reiz des Umzugs machten die Gruppen aus, die rund um Rottenburg sonst selten zu sehen sind. Die weiteste Anreise hatten die Schruuber. Sie kamen aus Zürich. Mit gelben Warnwesten waren sie wie Bauarbeiter gekleidet. Aus Harthausen kam die Zwiebelzunft. Die Maske ist einer Kirchturmzwiebel nachempfunden. Die Geschichte dazu besagt, dass die Harthäuser in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ihre Kirchturmspitze ausgetauscht haben. Die zweite Figur der Zunft ist die Ratsch-Base. Sie hat die Neuigkeit ausgetratscht.

Die Felsenpicker des Theater- und Fasnachtsvereins Gutenstein trugen riesigen Hammer mit sich und erinnern an die zahlreichen Steinbrüche in der Nähe von Sigmaringen. Ein Geschellnarr ist der Nusplinger Hansele: Die grünen und roten Borten auf dem weißen Häs stellen Wiesen und Blumen dar. Mit den Schellen will der Weißnarr den Winter vertreiben.

„Kein Regen, kein Wind. Optimales Fasnetswetter“, stellte Moderator Hans-Albert Schaupp fest. Er moderierte nicht vom Wagen herunter, sondern mischte sich unter die Umzugsteilnehmer. Dort pickte er sich von jeder Zunft eine Person heraus und ließ sie erzählen. Die Zunftmeister gaben bereitwillig Auskunft.

Wie die Göttelfingerin Conny Kern. Sie erklärte die Mo-Hopser und die Hopfenzopfler. Der Narrenruf der Garde ist „Weiß-Blau“. Das Publikum rief willig mit. Dann stieg Kern in die „fahrende Badewanne“ der Clowns und sauste davon. Bei den Linsenbühl-Hexen aus Dettingen bei Horb hatte Schaupp weniger Glück. „Wie heißt du“, wollte er von einer Hexe wissen. „Das geht dich nichts an“, entgegnete diese. Denn als Hexe treibt man gern unerkannt sein Unwesen. Und so landeten wieder etliche Frauen und Männer in Stroh gefüllten Trögen, bekamen fette bunte Striche auf die Wangen oder wurden geräuchert. Doch der Schabernack hielt sich in Grenzen. So hatten alle ihren Spaß. Schaupp ließ allerdings keinen Hexenhaufen passieren, ohne dass er eine Pyramide baute. Sehr zur Freude der Zuschauer, die jedes Mal kräftig applaudierten.

Mit Hirschaus Zunftmeister Matthias Kienle hatte Schaupp eine besondere Wette laufen. Er wollte die erste Rotmäntele-Pyramide sehen. Die Hirschauer ließen sich nicht lumpen. Zwei Lagen Feurige Hunde gegen die Bodenkälte, zwei Lagen Rotmäntele drüber und der Zunftmeister obenauf als Sahnehäubchen: fertig war die flachste Pyramide des Tages. Die versprochene Runde Bier war den Hirschauern nach dem Umzug sicher.

Zahlreiche Ordner an der Strecke sorgten für einen gelungenen Umzug und dann für eine flotte Heimfahrt der Zuschauer.