Tübingen

Schwarz-Weiß

Andreas Linder kritisierte in seinem Leserbrief vom 4. August Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer für sein Buch „Wir können nicht allen helfen.“

12.08.2017

Von Jürgen Hemeyer

Lieber Andreas, mit deinem Leserbrief zum „geballten Palmer-Populismus“ nährst du das von dir beklagte Vorurteil eines „naiv gutmenschlichen Flüchtlingshelfers“. Deine Erkenntnis, „dass auf dieser Erde 65 Millionen in die Flucht getrieben sind und dass davon... natürlich zu viele in Deutschland ankommen“, geht in deinem Erguss über „die Hoheit über die Stammtische" und eine „von Rassismus triefende Wehleidigkeit“ unter.

Deborah Feldmann hat in einer Veranstaltung in Berlin auf die Frage, wie sie es mit dem Antisemitismus / Rassismus in der Bundesrepublik halte, eine kluge Antwort gegeben. Sie erklärte, dieser stecke auch in ihr selbst. Das müsse sie sich eingestehen. Wir uns auch! Oder?

Deine Sicht einer „Phalanx von der CSU bis ganz rechts“ gegenüber gut informierten Flüchtlingshelfern ist ein Rückfall in die Schwarz-Weiß-Argumentationsmuster der 70er und 80er Jahre – Symptom einer Spaltung unserer Gesellschaft in der Flüchtlingsfrage. Dass es in der CSU und „rechts“ davon Menschen gibt, die zu einem differenzierteren Diskurs fähig sind und sich für Integration engagieren, entgeht dir.

Boris Palmer muss sich nicht abgrenzen. Er leistet im notwendigen Diskurs einen wichtigen Beitrag, indem Sorgen vieler Bürger auch „bis ganz links“ artikuliert und Lösungen und Konsequenzen diskutiert werden. Er trägt dazu bei, dass das von AFD/Pegida beanspruchte Monopol, die berechtigten Sorgen anzusprechen, gebrochen wird. Denk mal darüber nach.

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Erstellt:
12.08.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 12.08.2017, 01:00 Uhr

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