Luftreinhalteplan

Schaden für Umwelt und Handel

Der Tübinger HGV warnt das Regierungspräsidium vor einer Sperrung der Mühlstraße.

17.04.2017

Von ST

Die mögliche Sperrung der Mühlstraße in Tübingen für den motorisierten Individualverkehr (MIV) sowie die Verschärfung der Umweltzone (Befahrerlaubnis mit blauer Plakette) stoßen beim Handel- und Gewerbeverein Tübingen (HGV) auf Kritik. In einem Brief an Regierungspräsident Klaus Tappeser nimmt der HGV-Vorstand zur dritten Fortschreibung des Luftreinhalteplans für Tübingen Stellung.

„Bereits die vergangenen Fortschreibungen des Luftreinhalteplans – Einrichtung der Umweltzone, Tempo 30 bzw. 40 auf dem Innenstadtring – haben bislang zu keiner effektiven Verbesserung der Luftqualität geführt“, schreibt der HGV. „Wir befürchten, dass auch die neuen Maßnahmen kaum einen Nutzen für die Luftreinhaltung in Tübingen erbringen, aber einen nachhaltig hohen Schaden für die Erreichbarkeit der Innenstadt, den generellen Verkehrsfluss in der Stadt sowie die Außenwahrnehmung Tübingens verursachen werden – mit gravierenden Folgen besonders für Innenstadthandel und Gastronomie.“

Denn bei 2000 Busfahrten täglich durch die Mühlstraße bleibe die Verkehrs- und Schadstoffbelastung dort hoch. Zudem würden sich durch die Sperrung der Mühlstraße für den Individualverkehr Fahrten in Tübingen deutlich verlängern. Die Alternativstrecken entlang der Innenstadt seien schon heute an der Grenze der Belastbarkeit angekommen. Die Sperrung der Verkehrsachse durch die Innenstadt werde zur Überlastung der anderen Straßen mit massiven Verkehrsbehinderungen führen. Insgesamt führt dies zu einer deutlichen Mehrbelastung der Luft in Tübingen.

Eine vollständige Kappung der Wegebeziehung von südlichem und nördlichem Stadtzentrum werde ebenso wie eine Verschärfung der Umweltzone die Vitalität der Innenstadt nachhaltig beschädigen, warnt der HGV. Zu befürchten stehe ein deutlicher Verlust der Kaufkraftbindung, da Tübingen vor allem aus dem Umland schwerer erreichbar werde und für diese Kunden deutlich an Attraktivität einbüße. Darunter werden vor allem Einzelhandel und Gastronomie leiden., die angesichts des immer und überall verfügbaren Online-Angebots mehr als je zuvor von einer guten Erreichbarkeit abhängig sind. verkehrliches Gesamtkonzept verbieten sich eine Änderung der Befahrerlaubnis.

Alternativen zur Sperrung

Der Handel- und Gewerbeverein setzt zur Verbesserung der Luftqualität vielmehr auf die Schaffung eines Gesamtkonzepts für Tübingen. Hierzu zählen effektive Anreize zur Nutzung des ÖPNV, sowohl preislich als auch durch eine kontinuierliche systematische Überprüfung und Verbesserung der Infrastruktur und Taktung. Als Baustein zur Verbesserung der Luft besonders in der Innenstadt schlägt der HGV ein gut geplantes und beworbenes Park-and-Ride-Angebot in der Stadt vor. Auch die kontinuierliche umweltfreundliche Weiterentwicklung der Tübinger Busflotte und die Erarbeitung von Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses in der Stadt trügen zur Luftreinhaltung bei.

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Erstellt:
17.04.2017, 15:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 14sec
zuletzt aktualisiert: 17.04.2017, 15:30 Uhr

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