Mit Engelszungen

Reutlinger Events: Reif für die Insel

Können sich die Reutlinger Veranstalter nicht besser absprechen? Monatelang schnarcht in der Achalmstadt an den Wochenenden der Bär, und dann ballt sich alles an zwei, drei Tagen. Beispiele gefällig?

23.07.2016

Von Matthias Reichert

Reutlinger Events:
Reif für die Insel

Seit gestern feiert das franz. K die zweite Auflage des interkulturellen Festivals „inter: Komm!“ Im soziokulturellen Zentrum tritt am heutigen Samstag als Headliner die Band Baba Zula aus Istanbul auf – man kennt sie spätestens seit 2005, als sie in Fatih Akins Film „Crossing the Bridge“ mitwirkte. Wem die Mischung aus Karawanengrooves, Schamanengeraune, überlaut abgemischten Club-Sounds und Psych-Folk-Hymnen nicht so ganz liegt, der kann sich parallel ins Kreuzeichestadion begeben, wo die traditionelle Classic Night des Reutlinger Philharmonia Chors und der Betzinger Sängerschaft über die Bühne geht.

Das abschließende Feuerwerk dürfte man bis zur Zelle hinunter mitkriegen. Die feiert schon die ganze Woche groß, dass sie seit 20 Jahren ihr Domizil auf der Bobrzyk-Insel hat. Während im Kreuzeichestadion heute nacht gegen 23.15 Uhr die finalen Böller krachen, dürfte im selbstverwalteten Jugendzentrum das Konzert mit Krystal Fire seinen Höhepunkt erreichen, das dort seit 22 Uhr Goa Samba mit Live-Trommeln kombiniert. Wer aber schon um 20 Uhr reif für die Insel ist, der oder die hört bei der Zelle um diese Uhrzeit irisch-schottischen Folk mit Drum’n Dusa. Bereits am Mittwoch haben Zelle-Ehemalige diskutiert, die sicherlich auch heute Abend zuhauf kommen werden. Und seit Montag gibt es eine Ausstellung zur bewegten Zelle-Geschichte im Jugendzentrum (Bild).

Wem das immer noch nicht genug (Hoch-)Kultur ist, der oder die kann sich am Samstag um 20 Uhr in die Marienkirche begeben. Dort wird der Reutlinger Orgelsommer mit Kantor Matthias Giesen von St. Florian (Österreich) eröffnet, der den Bogen von ganz alter Musik (Samuel Scheidts „Hymnus Christe, qui lux es et dies“) zum zeitgenössischen Komponisten Olivier Messiaen („Messe de la Pentcôte“) schlägt.

Schön und gut, aber wo bleibt die Eventkultur? Die gibt’s am Sonntag satt, wenn von 11 bis 19 Uhr zur 13. Auflage des Neigschmeckt-Marktes 168 Stände in der Planie aufgebaut sind. 20 000 Besucher waren es im Vorjahr. Und wenn dann das ganze Wochenende hindurch gefeiert, gelauscht, getanzt, flaniert und gekostet worden ist – dann braucht der oder die durchschnittliche Reutlinger Event-Hopper/in zum Wochenbeginn wohl erst einmal ein paar freie Tage.

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Erstellt:
23.07.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 06sec
zuletzt aktualisiert: 23.07.2016, 01:00 Uhr

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